Ausbildungsbotschafter geehrt

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Wurden für ihren Einsatz für die Duale Ausbildung an Schulen geehrt: die Ausbildungsbotschafter aus Pforzheim und dem Enzkreis mit Tanja Traub, Mitglied der Geschäftsleitung, vorne rechts) und Ann-Kathrin Fischer, Projektkoordinatorin bei der IHK (vorne links). Quelle: IHK/Jahnke

Sich als Azubi vor eine Schulklasse zu stellen, von seiner Ausbildung zu berichten und alle möglichen Fragen der Schüler zu beantworten – dazu gehört Mut. Und es ist eine gute Möglichkeit, Jugendlichen die "Duale Ausbildung" näher zu bringen. Für diesen Einsatz wurden die Ausbildungsbotschafter des Schuljahres 2021/22 von der IHK Nordschwarzwald geehrt. Rund 80 junge Menschen aus der Region hatten sich bei insgesamt 98 Einsätzen an Schulen im gesamten Nordschwarzwald für die Duale Ausbildung eingesetzt.

„Initiativen wie diese waren noch nie wichtiger als heute. Das Erfolgsrezept der Ausbildungsbotschafter ist der direkte Austausch zwischen jungen Menschen. Dieses Projekt ist in seiner besonderen Nähe zu den Schülern durch keine Broschüre, keine Internetplattform und keine Beratung zu ersetzen. Darum gilt unser besonderer Dank auch den Unternehmen, aber vor allem den Auszubildenden, die es jedes Jahr aufs Neue ermöglichen“, betonte Tanja Traub, die als Mitglied der IHK-Geschäftsleitung die Urkunden und ein kleines Präsent überreichte.

Ann-Kathrin Fischer, Projektkoordinatorin bei der IHK Nordschwarzwald (Industrie- und Handelskammer), zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Azubis: „Es ist großartig, mitzuerleben, wie jeder einzelne Ausbildungsbotschafter die Nervosität vor der Präsentation überwindet, um den Schülerinnen und Schülern voller Hingabe von den gesammelten Erfahrungen während des Übergangs von der Schule in den Beruf und den Eindrücken des Ausbildungsalltags zu berichten.“

Seit Beginn des Programms im Jahr 2011 wurden insgesamt 1062 junge Menschen geschult, allein im Schuljahr 2021/2022 kamen 112 neue Ausbildungsbotschafter hinzu. Derzeit sind für die Initiative 142 Azubis aktiv im Nordschwarzwald unterwegs.

Stimmen von Beteiligten:

Nikita Ivanchikov, Auszubildender zum Bankkaufmann bei der Volksbank Pforzheim eG:  „Ich finde an dem Projekt Ausbildungsbotschafter gut, die Schüler zu motivieren, eine Ausbildung anzufangen."

Verena Meixner-Flaig, Abteilung Ausbildung Volksbank Pforzheim eG: „Es ist etwas ganz anderes, ob ich mit den jungen Leuten über unsere Ausbildung spreche oder ob das jemand in ihrem Alter tut. Unsere Ausbildungsbotschafter brennen für ihren Beruf und können das auch genauso begeisternd rüberbringen. Außerdem lernen sie dabei, die Volksbank nach außen zu repräsentieren und mit dem Vertrauensvorschuss, den wir ihnen damit geben, verantwortungsvoll umzugehen. Wenn sich durch ihren Einsatz auch nur ein oder zwei junge Menschen mehr bei uns bewerben, ist das aus meiner Sicht bereits ein großer Gewinn.“

Angie Marks, Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung bei Rolf Benzinger Spedition-Transporte GmbH, Friolzheim: „Ich finde die Initiative gut, denn es ist schön, wenn man Schüler von seinem Ausbildungsberuf und seinem Unternehmen überzeugen kann.“

Steffen Reiff, Auszubildender zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung bei Rolf Benzinger Spedition-Transporte GmbH, Friolzheim: „Die Zahlen zeigen: Immer mehr junge Menschen zieht es zum Studium, weil es nach wie vor üblich ist, nach dem Abitur studieren zu gehen. Das Problem dabei ist, dass viele nicht wissen, dass es auch Abiturientenprogramme oder spezielle Zusatzqualifikationen für Abiturienten(m/w/d) gibt. Wir als Ausbildungsbotschafter(m/w/d) haben nicht nur die einmalige Gelegenheit, unsere Ausbildungsberufe an den Schulen, Messen oder auf Social Media vorzustellen und zu zeigen, dass diese eine ebenbürtige Alternative zum Studium sind, sondern auch über die einzelnen Möglichkeiten nach dem Abschluss zu informieren und den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort rund um die Ausbildung und dem Betrieb zu stehen.“

Evi P. Marapidou, AV Begleitung und Beratung an der Hermann-Gundert-Schule Calw, Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual (AVdual): „Das Konzept ‚Gleichaltrige erklären Gleichaltrigen‘ geht voll auf! Die Schüler-/innen sind sehr begeistert zu hören, was ihre Peergroup für Erfahrungen in der Berufswelt gesammelt hat. Da sie sich mitten in der Identitätsfindung befinden, sind solche Projekte wie das der Ausbildungsbotschafter/-innen, gerade das Beste, um sie zu motivieren. Wir an der Hermann-Gundert-Schule freuen uns, auch weiterhin auf die tatkräftige Unterstützung der Ausbildungsbotschafter/-innen zählen zu können.“

Über die Initiative Ausbildungsbotschafter

Immer mehr Jugendliche verlassen die Schule ohne konkreten Berufswunsch. Und nur wenige denken an eine Ausbildung. Häufig streben sie den Besuch von weiterführenden Schulen oder eine akademische Laufbahn an, ohne zu wissen, dass eine Lehre aussichtsreiche berufliche Perspektiven bietet. Die landesweite Initiative „Ausbildungsbotschafter“ will dieser Entwicklung entgegenwirken, indem Auszubildende in allgemeinbildenden weiterführenden Schulen für eine Ausbildung werben. Die Ausbildungsbotschafter ermöglichen direkte und authentische Einblicke in Ausbildungsberufe und geben umfassende Informationen über die Berufsausbildung, die Vielfalt der Berufswelt und über Karrieremöglichkeiten. Der Kontakt zum wirklichen Arbeitsleben baut bei den Schülerinnen und Schülern Unsicherheiten ab und schafft Motivation und Lernbereitschaft für neue Erfahrungen in der Berufsorientierung. Landesweit übernehmen 25 Koordinatoren die Gewinnung, Vorbereitung und Begleitung der Auszubildenden sowie die Planung und Steuerung der Schuleinsätze.

Seit Beginn der Initiative am 1. August 2011 konnten mittlerweile über 20.500 Ausbildungsbotschafter aus rund 200 verschiedenen Berufen geschult und eingesetzt werden. Derzeit sind rund 3.982 Ausbildungsbotschafter aktiv und immer mindestens zu zweit in baden-württembergischen Schulen unterwegs. Bisher habe sie knapp 19.300 Schuleinsätze im Land absolviert und damit über 491.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Seit 2015 werden auf Elternabenden auch „Senior-Ausbildungsbotschafter“ eingesetzt, um Eltern über die Chancen einer beruflichen Ausbildung zu informieren. Dies sind Beschäftigte oder Führungskräfte aus der Wirtschaft, die ihre berufliche Karriere mit einer betrieblichen Ausbildung begonnen haben. Die Senior-Ausbildungsbotschafter haben bisher bei mehr als 633 Elternveranstaltungen über 18.400 Eltern erreicht.

Die Leitstelle der vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg geförderten Landesinitiative "Ausbildungsbotschafter" ist beim Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) angesiedelt. Weitere Partner der Initiative sind der Baden-Württembergische Handwerkstag, die Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e. V. und der Deutsche Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg.

Seit Juni 2013 ist die Initiative Ausbildungsbotschafter bundesweiter Preisträger des Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“. Weitere Informationen und Ansprechpartner unter: www.gut-ausgebildet.de

 

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