Was verbirgt sich hinter der bisher größten Investition des Logistik- und TransportUnternehmens Schuon in Wildberg/Landkreis Calw? Mit dem Bau des auf Sicherheit und Energieeffizenz getrimmten Logistikzentrums Wildberg II wird die Kapazität von über 10.000 Quadratmetern auf das rund Vierfache erweitert. Organisiert vom Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald und dem Projektentwickler Goldbeck gab Geschäftsführer Alexander Schuon mit dem Event-Format „TraFoNetz trifft…“ exklusiven Einblick in die Welt der Batterielogistik.
Das Rattern von Baumaschinen echot durch den Rohbau der Hallen in Wildberg-Sulz am Eck. Hier entsteht etwas Gigantisches, wie die Besuchergruppe des Events „TraFoNetz trifft… Schuon“ unschwer erahnen kann. Im neuen Logistikzentrum der Schuon-Gruppe namens Wildberg II schlägt von Anfang 2025 an das Herz der E-Mobilität. Batterien für strombetriebene Autos werden dann unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in Hochregalen bis zu ihrem Abruf fachgerecht gelagert, geprüft und versorgt. Einen hohen zweistelligen Euro-Millionenbetrag investiert das Unternehmen in das Projekt, das von der Firma Goldbeck Süd aus Stuttgart entwickelt wird.
Ob Laptops, E-Scooter oder E-Mobilität: „Mittlerweile merkt man es im Alltag – ohne Batterien läuft nichts mehr, sie sind das Herzstück der modernen Welt“, sagt Geschäftsführer Alexander Schuon. Vor drei Jahren hat die Firma unterhalb des Neubaus mit Wildberg I eine hochtechnisierte Batterielagerstätte auf 12.500 Quadratmetern in Betrieb genommen. Die Kapazität ist erschöpft. Ein neuer Auftrag aus der Automobilbranche beschleunigt die Expansion.
Zu knapp mehr als einem Drittel bedient der Transportlogistiker die Automobilindustrie, darunter Mercedes und Porsche. Ein weiteres Drittel entfällt auf die Dämmstoffindustrie. Hier zeigt die Referenzliste bekannte Namen wie Rockwool, Isover und Knauf. „Das macht uns stolz“, bekennt der Geschäftsführer.
Wenngleich mit Wildberg II künftig auch diverse andere Branchenprodukte einen Lager-Aufenthalt auf Zeit haben werden, sei das Herzstück die Batterie-Sparte. Sie erfordere besonders viel Aufmerksamkeit, macht Schuon deutlich. Denn die Lithium-Ionen-Speicherelemente „können im Brandfall nicht einfach gelöscht werden“. Stattdessen müsse die Batterie kontrolliert ausbrennen. Eine Herausforderung, die das Unternehmen durch zahlreiche Maßnahmen löst. Einige davon sind Sprinkleranlagen, ein Ansaugsystem, das Rauchpartikel in jeder Regalzelle erkennt, und ein HavarieContainer für beschädigte Batterien, in denen diese bei Feuer auch unter Wasser gesetzt werden können. Außerdem haben die Betonböden der Hallen eine unmerkliche Trichter-Wölbung. Darunter ist eine stabile Folie eingearbeitet. Dies für den Fall, dass bei einem Batterie-Brand kein mit Säure kontaminiertes Löschwasser in den Erdboden eindringen kann.
Nicht gekleckert wird auch bei der Nachhaltigkeit. Der jährliche Strombedarf für Heizung, Kühlung, Licht und andere Verbraucher soll durch eine Photovoltaikanlage gedeckt werden. Für den Betrieb der Fußbodenheizung sorgen Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Die Schuon-Gruppe in Kürze:
Gesamtbeschäftigtenzahl 650 plus 14 Auszubildende in fünf Berufen sowie drei Studierende der Dualen Hochschule. Täglich werden 360 Lkw disponiert, die quer durch Europa rollen. Hauptsitz ist Haiterbach/Nordschwarzwald, Standorte auch in Ungarn. Umsatz Ende 2023: 110 Millionen Euro. Geschäftsführer sind Theo Schuon und sein Sohn Alexander.
Oliver Laukel von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordschwarzwald informierte die Besuchergruppe aus Unternehmensvertretern der Region über das Thema CO2 und Nachhaltigkeit. Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG), sowie Katharina Bilaine, Projektleiterin des Transformationsnetzwerks (TraFoNetz) Nordschwarzwald, stellten den Gästen die verschiedenen WFG-Projekte und deren Nutzen für die Unternehmen der Region vor. Protzers Angebot: „Kommen Sie auf uns zu, an vielen Stellen können wir Sie mit Kompetenz und fachlichen Hintergründen unterstützen.“
Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald TrafoNetz unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald ist ein Netzwerk für Transformation und Innovation, das Unternehmen, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen bringt. Ziel ist es, die Region Nordschwarzwald zu einem führenden Standort für innovative Unternehmen und zukunftsfähige Technologien zu machen. Partner des Transformationsnetzwerks Nordschwarzwald sind unter anderem die Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim, die Hochschule Pforzheim, die AgenturQ mit Südwestmetall und IG Metall, die IHK Nordschwarzwald, die Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, e-mobil BW, IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie Steinbeis InnoBW, wvib Wirtschaftsverband und weitere.
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Quelle: Transformationsnetzwerk Nordschwarzwald