Der Arbeitsmarkt im November 2022

|Arbeitswelt und Beruf

Zum dritten Mal in Folge ist die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Mitte November waren 12.558 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 325 oder 2,5 Prozent weniger als im Oktober. Allerdings sorgt der Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung für einen Anstieg der Arbeitslosen-zahl im Vorjahresvergleich: Vor einem Jahr waren 280 oder 2,3 Prozent weni-ger Menschen arbeitslos.

Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen – blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,7 Prozent. Im November 2021 lag sie bei 3,6 Prozent.

„Erwartungsgemäß ist die Herbstbelebung schwächer ausgefallen als im langjährigen Vergleich. Ursächlich dafür sind verschiedene Faktoren: Neben der Registrierung ukrainischer Geflüchteter bei den Jobcentern halten sich viele Unternehmen aufgrund der nur schwer abzuschätzenden Risiken durch anhaltende Lieferengpässe als Folge des Krieges in der Ukraine und Ungewissheit über die Entwicklung der Energiekosten mit Neueinstellungen zurück,“ so Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.

So hat die Nachfrage nach Arbeitskräften im November nachgelassen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim wurden in den vergangenen vier Wochen 1.000 zu besetzende Stellen gemeldet, 95 oder 8,7 Prozent weniger als im Oktober und 81 oder 7,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Diese Zurückhaltung führte auch zu weniger Dynamik am Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald. Die Zahl der Menschen, die sich neu oder erneut arbeitslos melden mussten, ging im November deutlich zurück. Gleichzeitig konnten aber auch weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden als noch im Oktober. „Die hohe Zahl der schon länger gemeldeten offenen Stellen zeigt aber auch den nach wie vor sehr hohen Fachkräftebedarf unserer Unternehmen,“ so die Agenturchefin.

Arbeitslose
Im Vergleich zum Vorjahr ist insbesondere die Arbeitslosigkeit bei den Frauen (Plus 530 oder 9,4 Prozent), den Jüngeren bis 20 Jahre (Plus 87 oder 55,1 Prozent) sowie bei den Ausländerinnen und Ausländern (Plus 970 oder 21,5 Prozent) gestiegen. Hier zeigt sich ganz deutlich die Ankunft der geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Insgesamt waren im November 1.287 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit arbeitslos gemeldet. Im November 2021 waren es nur 31.

Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe
Nach einer ersten Hochrechnung zur realisierten Kurzarbeit für den Monat Juli haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 847 Beschäftigte in 70 Betrieben kurzgearbeitet.

Entwicklung nach Rechtskreisen
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Arbeitslosengeld I) waren im November 5.370 Männer und Frauen arbeitslos, 98 oder 1,8 Prozent weniger als im Vormonat und 802 oder 13,0 Prozent weniger als vor einem Jahr.Im Bereich der steuerfinanzierten Grundsicherung (Arbeitslosengeld II – Hartz IV) gab es 7.188 Arbeitslose, 227 oder 3,1 Prozent weniger als im Oktober aber 1.082 oder 17,7 Prozent mehr als im November 2021.

Regionale Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellenbezirken
Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,6 Prozent den besten Wert. Es folgen Freudenstadt mit 3,0 Prozent, Nagold und Horb mit jeweils 3,1 Prozent, Calw mit 3,2 Prozent, Pforzheim mit 4,3 Prozent und Bad Wildbad mit 5,1 Prozent.

 

Entwicklung in den Landkreisen und der Stadt Pforzheim
Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im November zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,7 Prozent im Enzkreis und 5,9 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.

Landkreis Calw
Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,3 Prozent. Insgesamt waren 3.249 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, davon 1.494 (46,0 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.755 (54,0 Prozent) in der Grundsicherung. Im November wurden 261 Stellenangebote gemeldet. Das waren vier oder 1,6 Prozent mehr als im Vormonat und 47 oder 15,3 Prozent weniger als im November 2021. Derzeit sind 1.489 offene Stellenangebote im Bestand, 18 oder 1,2 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Enzkreis
Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie ebenfalls bei 2,7 Prozent. Insgesamt waren 3.033 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.506 (49,7 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.527 (50,3 Prozent) in der Grundsicherung. Im November wurden 216 Stellenangebote gemeldet. Das waren 51 oder 19,1 Prozent weniger als im Vormonat und zehn oder 4,4 Prozent weniger als im November 2021. Aktuell sind 1.442 offene Stellenangebote im Bestand, 85 oder 6,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Landkreis Freudenstadt
Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vormonat unverändert bei 3,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,9 Prozent. Insgesamt waren 2.150 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 976 (45,4 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.174 (54,6 Prozent) in der Grundsicherung. Im November wurden 274 Stellenangebote gemeldet. Das waren 31 oder 10,2 Prozent weniger als im Vormonat aber elf oder 4,2 Prozent mehr als im November 2021. Aktuell sind 1.472 offene Stellenangebote im Bestand, 53 oder 3,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Stadt Pforzheim
Die Arbeitslosenquote ist von Oktober auf November um 0,3 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 6,0 Prozent. Insgesamt waren 4.126 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.394 (33,8 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2.732 (66,2 Prozent) in der Grundsicherung. Im November wurden 249 Stellenangebote gemeldet. Das waren 17 oder 6,4 Prozent weniger als im Vormonat und 35 oder 12,3 Prozent weniger als im November 2021. Derzeit sind 1.286 offene Stellenangebote im Bestand, exakt so viele wie vor einem Jahr.

Stellenmarkt
Im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim waren Mitte November insgesamt 5.689 offene Arbeitsstellen gemeldet, 50 oder 0,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

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