Digitalisierung geht auch ohne IT-Berater

Axel Koch von der Schmid Group über Fehlerkultur: "Es werden keine Fehler gemacht. Beim ersten Mal ist es eine Erfahrung, beim zweiten Mal eine Dummheit. Wir versuchen einfach, zu viele Dummheiten zu vermeiden." 1864 in Freudenstadt im Schwarzwald gegründet, produziert der Maschinenbauer Schmid Group heute seine Leiterplatten für die Elektronikindustrie, Energiespeicher und Photovoltaikanlagen für Kunden auf der ganzen Welt. 100 seiner 900 Mitarbeiter sind als Servicetechniker weltweit im Einsatz. Diese profitieren seit Anfang des Jahres von digitalen Services, ob das nun die Erfassung der Arbeitszeit oder den Zugriff auf Rechnungsvorlagen betrifft. CIO Axel Koch hat mit nur drei Mitarbeitern und ohne externe Dienstleister die digitale Servicelösung für den Außendienst umgesetzt. Die mehrsprachige Applikation mit einer schlanken Oberfläche ist für den globalen Einsatz konzipiert. Als Hauptdatenquelle dient ein SAP-System, das wie alle anderen Inhouse-Systeme ohne Medienbrüche in die Eigenentwicklung integriert ist.

Die Softwarelösung erarbeitete Kochs Team im Pre-Problem-Solution-(PPS-)Modell. Dabei handelt es sich um eine selbst entwickelte Methode, die Bestandteile von Scrum um einige Besonderheiten ergänzt. Im Vergleich zum Wasserfallmodell bietet PPS den Vorteil, dass der Fachabteilung bereits im ersten Schritt ein Prototyp präsentiert wird, der dann in wenigen Sprints entsprechend der kommunizierten Anforderungen umgesetzt wird. Da nicht an theoretischen Modellen, sondern "direkt am Objekt" gearbeitet wird, spart man enorm viel Zeit und stärkt die abteilungsübergreifende Kommunikation. Die Folge sind bessere Ergebnisse.

Bei der Entwicklungsarbeit setzten die IT-Experten unter der Ägide ihres CIO, der die Rahmenbedingungen und das Grundkonzept begleitete, auf einen modularen Ansatz. Diverse Komponenten aus früheren Projekten konnten so integriert werden.

Das Projekt wurde in weniger als sechs Monaten abgeschlossen, die neue Lösung ist seit Januar 2019 im produktiven Einsatz. CIO Koch und sein Team zeigen mit ihrer in Eigenleistung programmierten Lösung, dass auch kleine Teams mit minimalem Budget nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen können - wenn die richtigen Methoden zum Einsatz kommen und die Rahmenbedingungen stimmen.

Text:
Herbert Wackenhut

Quellen:

https://www.cio.de 21.11.2019 - Digitalisierung geht auch ohne IT-Berater

Hintergrund RegioINNO:
Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

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