Liebe Leserinnen und Leser,
bevor ich Ihnen von Herzen frohe Weihnachten wünsche, möchte ich einige Gedanken mit Ihnen teilen. Die wirtschaftlichen Veränderungen der letzten Zeit haben eindrucksvoll gezeigt: Transformation ist kein bloßes Schlagwort, sondern eine dringende Notwendigkeit – für Unternehmen, Branchen und ganze Regionen. Besonders im produzierenden Nordschwarzwald, der traditionell stark von der Zulieferindustrie in den Bereichen Maschinenbau, Automotive und Medizintechnik geprägt ist, stehen wir vor großen Herausforderungen. Doch ebenso eröffnen sich neue Chancen. Der Weckruf ist in unserer Region angekommen.
Als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald erlebe ich täglich, wie Unternehmen mit Innovationsgeist und strategischem Weitblick auf diese Veränderungen reagieren. Sei es durch Investitionen in neue Technologien, den Aufbau strategischer Partnerschaften oder mutige Schritte in neue Märkte – die Unternehmen unserer Region zeigen immer wieder ihre Resilienz und ihren Unternehmergeist. Diese Haltung hilft sehr, die bestehende Probleme zu bewältigen und den Blick auf die Zukunft zu richten.
Was mir jedoch Sorgen bereitet, ist die wachsende Unsichtbarkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMUs) in der öffentlichen Wahrnehmung. Während die Schlagzeilen von den Herausforderungen und sinkenden Gewinnen der großen Automobilhersteller beherrscht werden, geraten die KMUs, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden, zunehmend ins Abseits. Ihre Realität ist geprägt von steigenden Energiekosten, angespannten Lieferketten, bürokratischen Hürden und einem weiterhin akuten Fachkräftemangel. Gleichzeitig müssen sie ihre Prozesse digitalisieren und in Innovationen investieren – Aufgaben, die angesichts knapper Ressourcen parallel oft kaum zu stemmen sind. Es ist dringend an der Zeit, diesen Unternehmen mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen zu lassen. Die politische und mediale Fokussierung auf große Konzerne darf nicht dazu führen, dass die Anliegen der KMUs untergehen. Sie sind es, die in Krisen nicht die Krisengipfel dominieren, sondern still und beständig ihren Beitrag leisten. Sie verdienen genauso klare Maßnahmen, Gehör und Verständnis.
Unsere Aufgabe als Wirtschaftsförderung ist es, diese Unternehmen zu unterstützen, Orientierung und Impulse zu geben. Der Weg in die Zukunft gelingt nur gemeinsam – durch Austausch, gegenseitiges Lernen und die Bereitschaft, Transformation als Chance zu begreifen. Sei es durch unsere Digitalisierungs-Checks, die in diesem Jahr bereits 50 Unternehmen angefragt haben, unsere 70 Veranstaltungen, die über 200 Unternehmensbesuche oder die rund 2.000 Abonnentinnen und Abonnenten unseres monatlichen Newsletters: Wir sensibilisieren, informieren und unterstützen – in vertraulichen Gesprächen, intensiven Workshops oder großen Veranstaltungen mit inspirierenden Impulsen. Ich bin überzeugt: Die Wirtschaftsregion Nordschwarzwald hat das Potenzial, nicht nur zu bestehen, sondern durch Mut und Veränderungsbereitschaft zu wachsen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Namen des gesamten Teams der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald und unserer Gremien danke ich Ihnen von Herzen für Ihr Vertrauen und die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr. Ihr Interesse und Ihre Unterstützung sind für uns ein großer Antrieb, unsere Arbeit weiterhin mit Leidenschaft und Engagement voranzutreiben.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben eine besinnliche Weihnachtszeit, erholsame Feiertage und einen guten Start in das neue Jahr. Möge 2025 für Sie Gesundheit, Erfolg, Glück und Zufriedenheit bereithalten.
Herzlichst,
Ihr
Jochen Protzer