Erste Innovation Night in Nagold

Erstellt von Gerd Lache ||Arbeitswelt und Beruf
Ganz und gar nicht in den Sand gesetzt: Das Team der IHK Nordschwarzwald hat die erste „Innovation Night“ in Nagold am „Beach21“ erfolgreich aufgestellt; von rechts: Carl Christian Hirsch (Mitglied der Geschäftsführung), Digitalisierungsbotschafter Patrick Walz, Moderatorin und Weiterbildungsberaterin Lucienne Reichardt sowie Stefan Hammes (Teamleiter Starthilfe und Unternehmensförderung). Quelle: WirtschaftsKRAFTplus, Foto: Gerd Lache

Wie sieht die Fabrik der Zukunft aus? Wie bekommt ein Unternehmen durch Sichtbarkeit rund 150 qualifizierte Bewerbungen pro Monat? Und mit welcher smarten Ideen-Umsetzung hat die Firma Endrich den Innovation Award 2022 gewonnen? Antworten auf diese und weitere Fragen gab es bei der „Innovation Night“ der IHK Nordschwarzwald, die vor allem das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellte.

Etablierte Unternehmen trafen in Nagold mit Start-ups zusammen. Und das Ganze in „chilligem“ Ambiente am „Beach21“ neben dem Technologiezentrum „tec“ in Nagold.
„Wir werden in Zukunft eher mehr als weniger Fabriken haben“, ist Tobias Herwig überzeugt. Allerdings würden diese Fabriken anders aussehen als bisher. „Produktion bekommt eine neue Bedeutung“, sagt der Podcaster und Business Unit Manager der io-consultants GmbH & Co. KG (Heidelberg). „Wir reden heute über Innovation und über die Frage zur Nachhaltigkeit.“ io, 1958 gegründet, bietet nach eigenen Angaben Beratungs- und Planungsleistungen für Produktion, Logistik, Architektur und IT.

Bei jeder Fabrik, die heutzutage gebaut oder umgebaut werde, stehe Nachhaltigkeit „ganz oben auf der Agenda“. Dabei gehe es um ganzheitliches Denken, sagt Herwig. Dies binde Gebäude , Produktions- und Logistik-Prozesse ein und führe weiter zu Fragen, woher die Energie komme und wie hoch der Flächen- und Wasserverbrauch sei. Nicht genug: „Was mache ich mit so einer Fabrik, wenn sie nicht mehr gebraucht wird?“

Neben der Nachhaltigkeit macht Herwig weitere vier Trends bei der Innovation aus. Dies sind Robotik, wobei es auch um die Automatisierung von Transporten gehe, bei der Roboter das Produkt autonom von A nach B bringen würden. Des Weiteren sei dies die digitale Unterstützung von Mitarbeitenden, beispielsweise bei der Qualitätskontrolle. Schließlich gehe es um Veränderungen im Management. Denn Künstliche Intelligenz & Co. könnten manchen Entscheider im mittleren Management ersetzen. Und schließlich könnten die Veränderungen nur durch die Digitalisierung umgesetzt werden.

Die Segnungen der Digitalisierung machen sich auch die beiden Geschäftsführer von Nafz-Holzhaus zunutze. Um Sichtbarkeit im Markt zu erreichen, setzen Sebastian und Lukas Nafz auf Online-Marketing und Social Media. Sie hätten nicht nur 15.000 Follower auf ihrem Hauptkanal, sondern erhielten durch ihre digitalen Aktivitäten monatlich rund 150 qualifizierte Bewerbungen. Und, sagen sie, „da ist noch viel Luft nach oben“.
Vor der Umsetzung der Sichtbarkeit gelte es, ein Fundament zu legen. Das bedeute: eine Vision zu entwickeln. „Das Unternehmen muss wissen, wo geht’s hin. Darauf kann man aufbauen.“
Mehr noch, raten die Nafz-Brüder: Warum sollen wir uns mit kleinen Visionen befassen, warum nicht an die wirklich großen Dinge gehen? In der Zeit, die man für die kleinen Dinge aufwendet, könnte man sich auch mit den „Big Rocks“ befassen. Das wirke sich positiv auf die Mitarbeitenden ebenso wie auf die Kunden aus, „es setzt einen Anker“. Sebastian und Lukas Nafz haben ihren Anker in diese Richtung gesetzt: „Unsere Vision ist es, die Baubranche ökologischer und nachhaltig zu gestalten. Wir werden in Zukunft den Holzbau massiv vorantreiben und überall, wo es nur geht, einsetzen.“ Mit einem Jahresumsatz von 20 Millionen Euro und rund 50 Mitarbeitenden sind sie offenbar auf einem guten Weg zum Ziel.

Apropos Nachhaltigkeit: Damit verbinden die Geschäftsführer auch den sorgsamen Umgang mit den Beschäftigten. Denn: „Eine Fluktuationsrate von 30 oder 40 Prozent ist nicht nachhaltig, wenn ich die Mitarbeiter immer wieder neu einlernen muss.“ Bei allem gelte: Ob Visionen und Big Rocks, ob Social Media- oder  Mitarbeiterpflege – für die Nafz-Brüder hat Erfolg drei Buchstaben, nämlich T, U, N. Tun. „Man muss es anpacken und Gas geben“, sagen sie.

Quelle: WirtschaftsKRAFTplus, Autor: Gerd Lache

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