Expertin erklärt: Was steckt hinter dem Projekt "TraFoNetz Nordschwarzwald"?

|Unternehmen und Region
Katharina Bilaine
Katharina Bilaine, Leiterin Handlungsfeld digitale Transformation WFG Nordschwarzwald Foto: WFG

PZ-news hat bei Katharina Bilaine, der Leiterin Handlungsfeld digitale Transformation WFG Nordschwarzwald nachgefragt.

Veröffentlichung in der PZ (Pforzheimer Zeitung) am Samstag, 10. Dezember 2022

Drei Fragen

„Wichtige Unterstützung gesichert“

Das Projekt „Transformationsnetzwerk Kollaborationsplattformen Fahrzeug- und Zuliefererindustrie Nordschwarzwald“ – kurz TraFoNetz Nordschwarzwald – der Wirtschaftsfördergesellschaft (WFG) wird mit 6,77 Millionen Euro Fördermittel des Bundes unterstützt.

Welche Bedeutung hat die Förderung für die Region?
Die Bedeutung dieses Projekts für die Region geht über die finanzielle Bedeutung hinaus. Mehr als 30 000 Menschen arbeiten bei einem der über 1300 Unternehmen der Automobil- und Zuliefererindustrie im Nordschwarzwald. Die Digitalisierung und Dekarbonisierung der Autos stellt jedoch viele Zulieferer vor die Herausforderung, auch in Zukunft wettbewerbsfähige und innovative Komponenten herzustellen. Neue Produkte und Prozesse müssen umgesetzt werden, um nicht vom Markt verdrängt zu werden. Der Trend der Plattformökonomie erfordert neue Kompetenzen. Das Projekt TraFoNetz soll die Unternehmen der Region bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien unterstützen, um weiterhin vorne mitspielen zu können. Wir von der WFG und unsere Konsortialpartner sind uns der Verantwortung bewusst, die aus diesem großen Projekt entsteht, und werden alles dransetzen, dass aus TraFoNetz Nutzen und Mehrwert für die Region kommt.

Der Nordschwarzwald ist eine von fünf Regionen im Südwesten, in denen durch Bundesmittel gefördert wird – welchen Branchen kommt dies zugute?
Der Förderaufruf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz galt deutschlandweit. Aus allen Regionen, die vom Strukturwandel in der Automobil- und Zuliefererbranche betroffen sind, konnten sich Organisationen bewerben. In Baden-Württemberg hat die Automobilbranche einen sehr hohen Stellenwert, viele Menschen arbeiten bei Produzenten oder Zulieferern, die Automobilindustrie ist der umsatzstärkste Industriezweig hier im Südwesten. Ein Viertel des gesamten Umsatzes der deutschen Autoindustrie wird in Baden-Württemberg erwirtschaftet. Daher verwundert es nicht, dass in fünf Regionen der Aufbau von Transformationsnetzwerken gefördert wird.

Gab es schon ähnliche Förderprojekte für den Nordschwarzwald? 
Fördermittel sind für wirtschaftsrelevante Projekte gängige Hilfen und Katalysatoren, die wir in der Region Nordschwarzwald seit vielen Jahren kennen und nutzen. Zahlreiche Förderprogramme mit Landes-, Bundes- und Europäischen Mitteln unterstützen die Innovation im Nordschwarzwald – sei es bei uns in der WFG als unmittelbarer Träger von Projekten oder bei anderen Wirtschaftsakteuren. Insoweit haben wir einige Projekt- und Fördermittelerfahrung. Beim TraFoNetz Nordschwarzwald handelt es sich um das bisher größte nicht-investive Förderprojekt, das wir in die Region holen konnten. Das ist natürlich ein toller Erfolg, Bestätigung unserer bisherigen Arbeit als regionale Wirtschaftsförderung und eine große Herausforderung für die nächsten 2,5 Jahre. ne

Die Interviewfragen hat Redakteur Lothar Neff von der PZ (Pforzheimer Zeitung) gestellt.

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