In Entwicklung schon Schritt weiter

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Wissensaustausch beim Technologieführer Richard Wöhr in Calmbach (mit Corona-Abstand von links): Rainer Weiss, Jochen Borg, der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel und Geschäftsführer Stefan Wöhr. Fotos: k-w

Der Weg war lang und steinig, sagt Stefan Wöhr dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, aber er hat sich gelohnt. In der Entwicklung der bis zu sechs Quadratmeter großen Scheiben, die bei Touchscreens für Industrie und Medizin eingesetzt werden, ist das Familienunternehmen sogar schon wieder einen Schritt weiter, erfuhr der CDU-Politiker von dem Geschäftsführer.

Im vierten Quartal 2020 hat der neue Digitaldrucker, der auch die ganz großen empfindlichen Glasoberflächen beschriften kann, seinen Probelauf beendet. Dann können die Sensorbildschirme, berichtet der Unternehmer, der die Firma Richard Wöhr gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen Wöhr führt, nicht nur einfacher, sondern auch weit günstiger und in hohem Grade individualisiert bedruckt werden. Was dem Bundestagsabgeordneten an der Präsentation besonders gut gefällt: „Sie haben Ideen und klagen nicht.“ Daraus entstünden innovative Produkte, die in vielen Branchen gefragt sind.

Nicht nur wegen der gut gehüteten Produktionsgeheimnisse, sondern auch wegen der Anforderungen an eine staubfreie Fertigung kommen nur ganz selten Besucher in die Calmbacher Produktionsstätte des Höfener Unternehmens. Hans-Joachim Fuchtel sowie die CDU-Stadträte Rainer Weiss und Jochen Borg sind drei davon. Im ehemaligen Aldi-Markt, den die Familie 2013 erworben hat, werden die sensiblen Sensorbildschirme, die ähnlich wie beim Mobiltelefon auf Fingerbewegungen reagieren, hergestellt. Doch anders als beim Handy sind diese Touchscreens deutlich „cleverer“, können sogar erkennen, wenn sie eben nicht reagieren dürfen. Vor allem in der Medizintechnik, wo Menschenleben vom Einsatz elektronischer Geräte abhängen, hätten Fehlfunktionen fatale Folgen.

Die Produktion der großen, auf die Kundenapplikation abgestimmten Industrie-Touchscreens ist ein Alleinstellungsmerkmal des Familienunternehmens, das 1976 vom Vater der heutigen Geschäftsführer gegründet worden ist. 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widmen sich dem Entwickeln, Produzieren und Vertreiben aller erdenklichen Komponenten für die Bereiche Bedienen und Anzeigen. Daraus entstand mit den Jahren eine Vielzahl von intelligenten Produkten. Die Bedieneinheiten werden in den unterschiedlichsten Branchen benötigt und daher gerne eingesetzt.

Als Touchscreens in technische Anlagen Einzug hielten, wählte das Familienunternehmen den Weg der Eigenfertigung und besetzte damit erfolgreich eine Nische. „Das war für uns am Anfang zwar komplettes Neuland“, erinnert sich Stefan Wöhr, doch schnell eigneten sich die Tüftler aus dem Schwarzwald viel Know-how, auch rund um die Glasfertigung und Prozesse im Reinraum, an und verstanden sich darauf, ihre Produktion auf die Bedürfnisse des Kunden und seiner Applikation abzustimmen.

„Heute passen wir jeden Touchscreen exakt an die Anforderungen unserer Kunden an, was uns von unseren Wettbewerbern stark unterscheidet“, verrät Wöhr dem Abgeordneten das Geheimnis des Erfolgs. Das gilt für die Medizintechnik und Pharmaindustrie genauso wie für die Lebensmittelindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau und viele andere Branchen.

Fast immer muss das Design des Produkts hygienegerecht oder wasser- und staubdicht sein. Deshalb versteht sich Wöhr auch auf das Optical Bonding, also die klebetechnische Verbindung von Touchsensor, Elektronikglas, Display sowie Mechanik zu einer Einheit.

Quelle: PM MdB Fuchtel

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