INNONET work bei AURORA Kunststoffe

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INNONET Kunststoff: Vierte erfolgreiche Veranstaltung des Arbeitskreises "Kreislaufführug von Kunststoffen" bei der AURORA Kunststoffe GmbH. Das Thema Recycling ist seit Jahren eines der Brennpunktthemen in der Kunststoffbranche, die über allgemeine Recyclingmöglichkeiten und die sinnvolle Wiederverwertung von Kunststoff-Reststoffen, die im Produktionsprozess entstehen, hinausgehen.

Das INNONET Kunststoff als größtes Kunststoffnetzwerk in Süddeutschland mit Sitz in Horb am Neckar organisiert seit 2017 den Arbeitskreis Kreislaufführung von Kunststoffen mit fachlicher Begleitung des Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT, das seine wissenschaftliche Kompetenz als Mitglied im Innonet Kunststoff einbringt und wertvoller Forschungspartner für das Netzwerk ist.
Die vierte Folgeveranstaltung des Arbeitskreises fand am 16.05.2019 mit 35 Teilnehmern bei dem langjährigen INNONET- Mitgliedsunternehmen und Rezyklat-Spezialisten AURORA Kunststoffe GmbH, im neu aufgebauten Standort in Neuenstein statt. Dass die Veranstaltung kurz nach der Einladung bis auf den letzten Platz ausgebucht war, belegt das große Interesse der Akteure an Nachhaltigkeitsthemen. Martin Mühlen vom Spritzguss-Spezialisten ARBURG und Mitglied im 6-köpfigen INNONET-Steuerkreis sowie INNONET-Fachreferent Udo Eckloff führten durch das Programm der Fachveranstaltung.

Gerhard Schweinle, Geschäftsführer und Gründer der AURORA Kunststoffe GmbH – präsentierte amüsant und zugleich äußerst inhaltsreich die Philosophie des Unternehmens und ging auf die jüngste Erfolgsgeschichte der eigenen Entwicklung hochwertiger Compounds für kundenbezogene Anwendungen ein. Nicht zuletzt der Umstand, dass das Unternehmen hierdurch einer der wichtigsten  Player im deutschen Rezyklatmarkt ist, führte zu der engen Kooperation mit der MOL Group aus Ungarn, einem der größten  Öl- und Gasunternehmen im östlichen europäischen Kontinent. „Das Potential für die sortenreine Aufarbeitung von industriellen Kunststoffresten ist enorm. Politik und Gesellschaft fordern ein Umdenken. Unternehmen aus der Kunststoffbranche sind gefordert, ihre Prozesse und Sortierung umzustellen. Nur so können sie die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes von Rezyklaten gewährleisten“ so Schweinle.

Rainer Schweppe vom ICT referierte über Tendenzen und vielfältige Hochleitungsanwendungen von Kunststoffen wie CFK, die augenblicklich insbesondere in der Luft- und Raumfahrt gefragt sind. Die europäische Kunststoffstrategie berücksichtigt den Einsatz von Rezyklaten und bietet eine vielfältige Fördermöglichkeit wie beispielweise das EU-Programm Clean Sky. Auch im Automotivebereich werden bereits vielfältig Rezyklate eingesetzt, andere Bereiche wie Medizintechnik oder auch verschiedenste Konsumprodukte werden in Kürze dem Beispiel folgen müssen. „Technologien und Fördermöglichkeiten stehen bereit, man muss sie eigentlich nur nutzen um wirtschaftlich und ökologisch zu handeln und die europäische Wirtschaft zu einer gemeinsamen Kreislaufwirtschaft zu bringen“ forderte Schweppe die Teilnehmer auf.

Charlotte Müller, bisher auf der Einkaufsseite für Kunststoffgranulate und Rezyklate eines großen Konzerns und mit den Problemen der Einführung bei Herstellern und OEMs vertraut, beschäftigt sich seit kurzem mit dem Verkauf von Rezyklaten der MKV GmbH. Sie stellte die Möglichkeiten der Compounds in konkreten Anwendungsfällen vor. „Die Schwierigkeit des Einsatzes von Rezyklaten liegt nicht auf der technischen Ebene, die Unternehmen müssen umdenken, um den künftigen gesetzlichen Anforderungen nachzukommen“ untermauerte Müller die vorherigen Aussagen.

Dr. Fabian Lüth, technischer Vertrieb und Produktmanagement bei der Vogt-Plastic GmbH informierte eindrucksvoll über die Möglichkeiten der Regranulate, welche auf Basis von sekundären Stoffströmen aus post consumer waste (PWC) im südwestdeutschen Raum hergestellt werden. Das Unternehmen verarbeitet quasi den Haushalts-Abfall im gelben Sack.  Bei der Aufbereitung von Gelben Säcken ist die größte Herausforderung der stark variierende Inhalt. Aufgrund langjähriger Erfahrungen können diese Schwankungen in den internen Produktionsprozessen ausgeglichen werden, sodass hochwertige Compounds für eine Vielzahl von Anwendungsfällen entstehen können. „Aus Rezyklaten werden heute nicht mehr billige Parkbänke und Bahnschwellen produziert. Wir sind viel weiter und das Material wird als ernstzunehmende Alternative zu primeren Stoffquellen gehandelt. Die Wirtschaftlichkeit, Qualität und Ökobilanz unserer Produkte überzeugt mittlerweile viele Hersteller“ so Dr. Lüth.

Als Highlight des Tages besichtigten die Teilnehmer in zwei Gruppen unter Leitung der beiden Söhne des Firmengründers Alexander und Patrick Schweinle die 5 neuen Compoundieranlagen sowie den Laborbereich. Nach einem Brand im Jahr 2017 konnte die vollkommen zerstörte Produktionsanlage nach neusten Anforderungen innerhalb kürzester Zeit wiederaufgebaut werden. Ein absolut durchdachtes internes Logistiksystem und modernste Anlagentechnik, vereint mit einer aufwändigen Laboreinrichtung lassen die Produktion von hochwertigen Compounds und Granulaten auf Rezyklatbasis mit entsprechenden Zertifizierungen zu.

Die hoch interessierten Teilnehmer der Veranstaltung waren sich bei der anschließenden Diskussion einig, dass der Dialog zum Thema Recycling weitergeführt werden muss, um bei neuen Vorgaben und neuen Herausforderungen der Branche wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Text- und Bildnachweis: INNONET Kunststoff

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