Regionalstrategie Nordschwarzwald 2030+

|Unternehmen und Region
Tauschten sich über die Umsetzung der Regionalstrategie Nordschwarzwald 2030+ aus (v.l.n.r.): Landrat Helmut Riegger (Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschafts-förderung Nordschwarzwald GmbH, WFG), Jochen Protzer (Geschäftsführer der WFG), Claudia Gläser (Präsidentin der IHK), Dr. Matthias Proske (Verbandsdirektor des Regional-verbands), Martin Keppler (Hauptgeschäftsführer der IHK), Klaus Mack (Verbandsvorsitzen-der des Regionalverbands)

Am 27.02.2019 haben die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald (IHK), die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG) sowie der Regionalverband Nordschwarzwald (RVNSW) nach einem breit angelegten Prozess unter Beteiligung zahlreicher Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerschaft eine regionale Entwicklungsstrategie vorgestellt. Die Entwicklungsstrategie „Nordschwarzwald 2030+“ vereint dabei insgesamt sechs Handlungsfelder und Entwicklungsziele, wie sich die Chancen der Region wahren und ausbauen sowie die Risiken in der Region abbauen lassen. Die drei Akteure IHK, WFG und RVNSW verstehen sich dabei als Treiber der Entwicklungsziele, aber auch als Verantwortliche für deren direkte Umsetzung.

In der Zwischenzeit sind gut anderthalb ereignisreiche Jahre vergangen. Zeit für eine Zwischenbilanz. Obgleich die Corona-Pandemie in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens massive Beeinträchtigungen nach sich zog, sieht sich die Region in dem Umsetzungsprozess ihrer Entwicklungsziele auf einem guten Weg. So hat beispielsweise im Entwicklungsziel „Region gemeinsam gestalten und Teilhabe ermöglichen“ der Regionalverband Nordschwarzwald als eine Maßnahme die Geschäftsstelle der AG Kulturregion eingerichtet, von der der Kultursommer Nordschwarzwald projektiert wurde. Dieser soll nach der diesjährigen coronabedingten Absage ab 2021 jedes Jahr stattfinden können. Auch im Entwicklungsziel „Moderne Infrastrukturen“ hat sich etwas getan: Die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH hat den DigitalHub Nordschwarzwald umgesetzt mit drei Standorten in Pforzheim, Nagold und Horb. Dort werden Unternehmen bei der Entwicklung digitaler Strategien beraten und damit fit für die Zukunft gemacht. Der Regionalverband setzt innerhalb desselben Entwicklungsziels in 13 Pilotkommunen im ländlichen Raum das Projekt DigitalBlackForest um – ein Projekt, bei dem die Bürger digitale Dienste rund um die Themen Nahversorgung, Mobilität, Gesundheitsversorgung und Work-Life-Balance werden nutzen können. Im Entwicklungsziel „Innovation & Wissens-transfer stärken“ ist die Region unter Federführung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH auf dem Weg, die Interaktion zwischen Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft auszubauen. Mit entsprechenden Projekten wird die Region dabei am 18.12.2020 im RegioWIN 2030-Wettbewerb um Fördergelder der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg an den Start gehen. Die IHK Nordschwarzwald konnte erst kürzlich gemeinsam mit der Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut am Campus Schwarzwald das dort angesiedelte Transferzentrum „5G4KMU“ eröffnen, das der Erforschung und Erprobung von 5G im Unternehmenskontext dient und den Unternehmen damit eine Plattform für die Entwicklung von Zukunftsstrategien gibt. Aber nahezu nichts geht ohne die geeigneten und gut qualifizierten Fachkräfte, auch aus dem Ausland. Um diesen den Start in der Region zu erleichtern hat die IHK im letzten Jahr das Welcome Center als Anlaufstation für Internationale Fachkräfte und interessierte Unternehmen in der Region angesiedelt.

Claudia Gläser, die Präsidentin der IHK Nordschwarzwald, lässt bei der weiteren Umsetzung der Strategie nicht locker: „Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, dass es sehr wichtig ist, die Ziele der Regionalstrategie weiter entschlossen zu verfolgen. Die Basis für Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit im Nordschwarzwald ist eine leistungsfähige sowie zukunfts- und wachstumsorientierte Wirtschaft. Um weiter so krisenfest zu bleiben, wie wir die Wirtschaft in diesen Tagen erleben durften, brauchen wir dringend weitere Gewerbeflächen mit einer guten Verkehrsanbindung. Über den normalen Breitbandausbau hinaus muss flächendeckend ein modernes 5-G Netz entstehen. Eine umfangreiche Förderung von innovativen Projekten, der weitere Ausbau der Bildungsinfrastruktur sowie eine Beseitigung von bürokratischen Hemmnissen und Belastungen und überzogenen behördlichen Auflagen sind weitere wichtige Elemente der Zukunftssicherung damit sich unsere Wirtschaft im internationalen Wettbewerb behaupten kann.“

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG), der Calwer Landrat Helmut Riegger, ist überzeugt, dass die Region den in der Strategie vereinbarten Weg konsequent weitergehen muss: „Gerade die Corona-Pandemie hat die wunden Punkte der Wirtschaftsregion Nordschwarzwalds schonungslos offengelegt und den anstehenden Strukturwandel beschleunigt. Hier können wir nur mit beherztem Handeln gegensteuern – insbesondere der schnelle und flächendeckende Ausbau der Breitbandinfrastruktur ist wichtiger denn je.“

Der Verbandsvorsitzende des Regionalverbands Nordschwarzwald, der Bad Wildbader Bürgermeister Klaus Mack, zieht Resümee: „Wir sind auf dem Weg zur Umsetzung der Maßnahmen aus der Regionalstrategie zwar schon ein gutes Stück vorangekommen. Aber der Großteil der Strecke liegt noch vor uns. Wir werden uns deshalb bald erneut zusammensetzen, um die weiteren Maßnahmen zu entwickeln, zu priorisieren und Schritt für Schritt abzuarbeiten.“

ALLE NEWS