Schwebezustand

Quelle: Adobe Stock

Die Straßenbahn in Pforzheim bestand 53 Jahre von 1911 – 1964. Das Streckennetz wurde nach und nach auf 12 Kilometer Länge ausgebaut. Nach den schweren Schäden des zweiten Weltkriegs nahm man zwar den Betrieb wieder auf, sah aber von einer grundlegenden Renovierung der Gleisanlagen und der Bahnen selbst ab. Eine Installation dieser Infrastruktur ist heute wirtschaftlich nicht mehr zu realisieren. Dabei wäre eine Entlastung des Pforzheimer Straßennetzes dringend notwendig, denn täglich sorgen Berufspendler und Studenten für übervolle Hauptverkehrsadern.

Denkt man innovativ eine Etage höher, sehen die Möglichkeiten ganz anders aus. Überall auf der Welt entdecken Stadtplaner die Seilbahn als Lieblingslösung für den Massenverkehr: Schneller, platzsparender, kostengünstiger zu bauen als U-Bahntunnel, leiser und umweltverträglicher als Busse. Ein Transportmittel für schwieriges Terrain, das schwebend leicht Flüsse, Schluchten und Steilhänge überwindet – und für Städte, deren Bevölkerung schneller wächst als ihre Nahverkehrssysteme. Weltweit, auch in Europa, sind Projekte in Planung oder im Bau, wo Gondeln bislang Gebirgsregionen oder Großereignissen wie Gartenschauen, Weltausstellungen und Olympischen Spielen vorbehalten waren. In Berlin, Hamburg, Köln und Koblenz, aber auch in internationalen Metropolen bringen Seilbahnen Menschen an ihr Ziel. Die Zukunft liegt in der Luft.

Im Rahmen des zweiten Mobilitätstags der Hochschule Pforzheim fand ein interdisziplinärer Wettbewerb unter Studierenden statt. Es ging darum, eine Lösung zu entwickeln, um den Campus Pforzheim nachhaltig und zukunftsorientiert an den ÖPNV anzuschließen. Diesem Aufruf war unter anderen ein Team aus acht Studierenden der Erfurter Fachhochschule gefolgt. Es galt ein integriertes Konzept, in dessen Mittelpunkt die Installation einer Seilbahn steht, zu entwickeln. Durch seine spannende Präsentation konnte das Team, vertreten durch Niklas Wolter und Max Rudolph aus Erfurt, schließlich die Vertreter der Hochschule Pforzheim, der Stadt Pforzheim und des Landes Baden-Württemberg, aber auch anwesende Planungsbüros überzeugen und sich über das Preisgeld für den Sieg freuen.
In der Nostalgie schöner historischer Straßenbahn-Bilder Pforzheims und der Recherche zu dieser Stadt war früher alles besser, auch die Zukunft. Ich freue mich drauf.   

Text:
Herbert Wackenhut

Quellen:
Kurt Schwab: Straßen- und Kleinbahn in Pforzheim, Nordhorn 1997, ISBN 3-927587-64-8
Fachhochschule Erfurt / Medieninformation Nr. 096/2019 Seite 1 / 1
G+J Medien GmbH / Seilbahnen über der Stadt

Hintergrund RegioINNO:
Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

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