Spreu vom Weizen

Quelle: Adobe Stock

Am heutigen Montag möchte ich auf die Innovation an sich eingehen.

Was soll Innovation sein, welche Bedeutung hat sie und woran lässt Sie sich abgrenzen?

Wer heutzutage etwas auf sich hält, egal ob Unternehmen, Verwaltung oder andere Organisationen, ist innovativ. Die Argumentation, innovativ zu sein ist oft die passende Antwort auf vielfältige Problemstellungen. Sei es ein härterer internationaler Wettbewerb am Hochlohnstandort Deutschland, Preissteigerungen von Energie oder der Klimawandel. Der verallgemeinernde Gebrauch führt dazu, dass leichte Veränderungen als „innovativ“ gekennzeichnet werden. Die Innovationsforschung bezeichnet diesen Ansatz als „Pseudo-Innovation“.

Was ist also Innovation?
Eine Kernerkenntnis der Innovationsforschung ist, dass die Durchführung von Innovationen etwas substanziell anderes ist als die Durchführung von wiederholten Routineentscheidungen.
James Dyson hält 9000 Patente mit 12.000 Angestellten weltweit. Er ist mit Abstand der innovativste Unternehmer Großbritanniens. Jede Woche gehen acht Millionen Pfund in Innovationen.
Das Firmenmantra: make, test, break - bauen, testen, verwerfen. Für den Urtyp des Staubsaugers ertrug der Tüftler 5126 Fehlversuche. Er arbeitete von 1979 -1984 fünf Jahre lang Tag und Nacht an der Keimzelle seines Imperiums.

Später gestand er, dass "ich jeden Tag ans Aufhören dachte und nur deshalb immer wieder an die Werkbank zurückkehrte, weil ich als Schüler Langstrecken gelaufen war". Seine Schule fürs Leben: langer Atem. Etwas Neues zu schaffen ist anscheinend nicht nur eine Frage guter Ideen, sondern auch eine Frage der Ausdauer, da Entwicklung und Durchsetzung viel Kraft und Mühe kosten. Auch Angstschweiß mag dabei sein, denn Neues stößt oft nicht auf Gegenliebe.

Im Ursprung ist das Wort „Innovation“ vom lateinischen Begriff novus („neu“ / „neuartig“) und innovatio („etwas neu Geschaffenes“) abgeleitet. Bei Innovationen handelt es sich also um etwas Neuartiges. Neuartig ist mehr als nur neu. Innovation bezeichnet eine erkennbare neue Qualität und markiert einen deutlichen Unterschied zur bisherigen Lösung und Praktiken.  

Der Innovationsbegriff hat seit den Arbeiten des Ökonomen Joseph A. Schumpeter Anwendung gefunden. Zwar hat Schumpeter den Begriff nicht erfunden, ihn aber in die Wirtschaftswissenschaften und den Sprachgebrauch eingeführt. Schumpeter gilt als „Vater“ des Innovationsbegriffs. Schumpeter sieht das Wesen von Innovationen in der „Durchsetzung neuer Kombinationen“, die nicht kontinuierlich erfolgt, sondern „diskontinuierlich“, also sprunghaft auftritt. Für ihn können Innovationen also auch die Erschließung eines neuen Absatzmarktes, die „Eroberung“ einer neuen Bezugsquelle von Rohstoffen oder Halbfabrikaten und die Durchführung von Neuorganisationen innerhalb einer Branche umfassen.

Mit dieser Idee der Durchsetzung neuer Kombinationen und dem disruptiven Charakter markiert Schumpeter Merkmale von Innovationen, die bis heute im Mittelpunkt stehen. Was den Umfang der Neuerung anbetrifft, herrscht innerhalb der Innovationsforschung Einigkeit darüber, dass es sich um eine „sprunghafte“ Veränderung handeln muss, um als „Innovation“ charakterisiert zu werden. Sehr kleinschrittige Veränderungen und kontinuierliche Verbesserungen gehören nicht dazu. Wenn etwas nicht klar erkennbar verändert ist, ist es auch keine Innovation.  

Dazu folgender Gedanke…
Wenn Du etwas erleben möchtest, das Du noch nie erlebt hast, musst Du etwas tun,
das Du noch nie getan hast.

Text: Herbert Wackenhut
Quellen:
STERN NR. 43/2018 / Fichter 2011 Grundlage des Innovationsmanagements

 

Hintergrund RegioINNO:
Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

ALLE NEWS