Transformation mit Hilfe von Resilienztraining

|Leben und Kultur
Ein Feld mit Heuballen und aufgehender Sonne
Foto: Thomas König
Susanne Roth

Krisen, die gibt es immer mal wieder. Private. Berufliche. Und dennoch: Die Pandemie fordert die Menschheit in einem nie gekannten Maß. Es geht um die Gesundheit, es geht um das Sozialleben. Es geht letzten Endes oft auch um die Existenz. Kein Bereich ist ausgenommen; auf dem Sektor der Digitalisierung arbeitende Unternehmen mögen sich die Hände reiben, Maskenhersteller ebenfalls. Um es überspitzt zu sagen: Für alle anderen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie für Selbständige bleibt es ein Kampf. Das „Gebot der Corona-Stunde“ wird mit Begriffen wie Dynamik, Flexibilität, Transformation gefüllt. Und dann taucht da auch noch die „Resilienz“ auf. Sie könnte allerdings „das Rennen machen“. Zumindest ist die Aktualität unbestritten.

Auch die Seele kann elastisch sein

Der Begriff kommt aus der Werkstoffkunde und bezeichnet die Fähigkeit eines Materials, sich nach großem Druck  – gleichwohl aus welcher Richtung  – wieder in die ursprüngliche Form begeben zu können. Das nennt man Elastizität. Die Übersetzung des lateinischen Worts resilire lautet auch „zurückprallen“. Einfach gesagt: Wer resiliente Fähigkeiten hat kommt vielleicht nicht zur ursprünglichen Form des „Brötchenverdienens“ zurück, er wird sich aber mit heiler Haut aus dem Sturm retten können. Wie ein fest verwurzelter Baum, der zwar im Sturm ein paar Blätter und Äste verliert und vielleicht auch seine Wuchsrichtung ändern wird. Aber: Er steht.

 

Es kommt aufs Aufstehen und Weitergehen an

Resilienz meint nicht, dass man sich dem Joch der Selbstoptimierung unterwerfen muss. Resilienz meint nicht, dass man nicht mental in die Knie gehen darf. Nur muss man irgendwann wieder aufstehen und weitergehen. Um das mit dem eigenen Beispiel zu untermauern: Als freischaffende Journalistin mit langer Berufserfahrung (auch als ehemalige leitende Angestellte) bin ich zwar dementsprechend mit Kompetenzen gesegnet  – auch durch Weiterbildung  – und kann sowohl Texte, Fotos, als auch Social-Media-Beiträge anbieten. Nur: Wenn nichts stattfindet, worüber man berichten kann, nehmen die Aufträge zumindest im Tageszeitungsgeschäft ab oder bleiben ganz aus.

 

Auf zu neuen Ufern!

Je breiter man aufgestellt ist, je mehr verschiedene Kunden im Zeitschriftenbereich, bei Wirtschafts-Institutionen man hat, je mehr man selbst die digitalen Möglichkeiten nutzt, um Workshops etwa zu geben, umso besser. Und je eher man bereit ist, auch branchenfremde und ungewohnte Dinge wie telefonische Gesundheitsberatung für einen Arbeitgeber etwa zu machen, desto eher sichert man seine eigene Existenz. Der Druck der Existenzsicherung schwebt mal mehr, mal weniger sichtbar als Damoklesschwert über dem eigenen Kopf der Solo-Selbständigen. Es ist nicht verwunderlich, dass früher oder später das Thema Resilienz auftaucht. Und auch nicht verwunderlich, dass dieses noch nicht allzu weit verbreitete Thema in einer journalistischen Wissensvermittlerin den Wunsch weckt, dieses zu verbreiten. Sein eigenes Leben selbstwirksam gestalten? Krisen meistern? Wunderbar. Her damit.

Die schlechte Nachricht: Wie widerstandsfähig die eigene „Seele“ ist, das legen teilweise auch die Gene fest. Die gute Nachricht: Resilienz ist erlernbar beziehungsweise trainierbar.

 

Resilienzforschung seit den 1970er-Jahren

Erforscht wird Resilienz übrigens seit den 1970er-Jahren, wobei eine Studie besonders hervorsticht: die im Jahr 1977 veröffentlichte von Emmy Werner. Die US-amerikanische Psychologin hat über den Zeitraum von 40 Jahren hinweg 698 auf Hawaii-Insel Kauai in schwierigen Verhältnissen (Armut, Alkoholismus von Elternteilen, Krankheit etc.) aufwachsende Kinder beobachtet und untersucht. Der Großteil der Kinder wuchs zu verhaltensauffälligen, straffälligen, unter psychischen Problemen leidenden Erwachsenen heran. Aber eben nicht alle: Ein Drittel der Kinder erschuf sich gute Chancen. Unter anderem durch stabile, Sicherheit vermittelnde soziale Umstände. Sie wiesen resiliente Fähigkeiten auf, die ihr (gutes) Überleben gewährleisteten.

 

Selbsterkenntnis führt zu Selbstwirksamkeit

Keine Frage: Um die eigene Resilienz zu trainieren, um ihrer überhaupt gewahr zu werden kommt man um einen Blick in den Spiegel nicht herum. Sich einmal die Lorbeeren um den Kopf zu winden reicht auch nicht. Nachlassen ist ebenfalls nicht angesagt. Die anwendbaren Techniken sind erlernbar, das Gehirn nämlich erweist sich als durchaus formbar und das nicht im schlechten Sinn  – beziehungsweise die Synapsen erweisen sich als neu verknüpfbar und das lebenslang. Wer sich mit dem Thema Resilienz beschäftigen möchte setzt sich dann auch mit den sieben Säulen auseinander, die das Resilienz-Dach tragen: mit den Grundhaltungen Optimismus, Akzeptanz, Zukunfts-/Lösungsorientierung sowie mit den Handlungsfeldern „Verantwortung übernehmen“, „Opferrolle verlassen“ und Netzwerkorientierung.

Vermittelbar sind die Bausteine auf dem Weg zu einer Stärkung der inneren Widerstandskraft im (interaktiven) Vortrag oder (mehrteiligen) Seminar. Weitere Informationen gibt es beim RedaktionsbüroROTHstiftSusanneRoth unter der Mobilnummer 0176/81090578 und E-Mail susanne.roth(at)rothjournalismus.de (www.ROTHjournalismus.de).

Von Susanne Roth

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