Als Stadt mit Tradition in der Schmuckherstellung birgt Pforzheim ein Hightech-Juwel: die C. Jentner GmbH. Dort, wo früher edle Ringe vergoldet wurden, surren heute digital gesteuerte Gestellgalvanikanlagen, um Bauteile für die Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik und Verteidigungsindustrie zu veredeln. Das Unternehmen hat nicht nur eine Branche, sondern sich selbst grundlegend transformiert.
Chris Jentner, Geschäftsführer und Visionär, sitzt in einem modern ausgestatteten Konferenzraum. Die Fenster geben den Blick auf die Produktionshallen frei – lichtdurchflutet, sauber, hochdigitalisiert. „Der Wandel war hart. Er hat uns wehgetan“, sagt er. „Aber ich wusste: Wenn wir uns nicht verändern, überleben wir nicht.“
Früher war das Unternehmen tief im Schmucksektor verwurzelt. „Ich habe 2001 mit der Metallveredelung für den Schmuckbereich angefangen“, erzählt Jentner. Doch der Markt schrumpfte, die Margen fielen. „Der Aufwand stand in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag.“
Jentner wagte den Bruch – raus aus dem Schmuck, hinein in die Zukunft. Heute liefert das Unternehmen Präzisionsbeschichtungen für Bauteile, die in Satelliten, medizinischen Geräten und militärischen Systemen zum Einsatz kommen. „Hochpräzisionstechnik“, sagt Jentner, „das ist unsere Stärke.“ Und nicht nur das: „Wir wollen Marktführer werden. Nicht nur in Deutschland, sondern international.“
Seit Januar 2025 wird die Geschäftsführung der C. Jentner GmbH zusätzlich von Tobias Kleiber verstärkt. Laut Chris Jentner bringt Kleiber umfassende Erfahrung und tiefes technisches Know-how in das Unternehmen ein. „Seine DNA passt perfekt zur Ausrichtung der JentnerGroup.“ Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Anstand seien für ihn keine Schlagworte, sondern gelebte Prinzipien. Mit seiner Innovationskraft, seinem Werteverständnis und seiner praxisorientierten Führungsphilosophie setze er neue Impulse für das weitere Wachstum und die konsequente internationale Ausrichtung.
Die Umstellung auf Hightech-Galvanik war nicht nur eine technologische Herausforderung. „Man verliert Mitarbeiter auf diesem Weg“, sagt Jentner. „Aber man gewinnt auch neue, die richtigen.“ Das Unternehmen investierte nicht nur in Maschinen und Digitalisierung, sondern vor allem in Menschen.
In der Firmenzentrale wird täglich frisch gekocht, für die Beschäftigten kostenlos. „Ich will die besten Mitarbeiter“, sagt Jentner. „Und die bekommen nicht nur ein gutes Gehalt, sondern auch ein Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen.“ Seine Philosophie: Nur wer seinen Leuten etwas bietet, kann Exzellenz erwarten.
Was Jentner von anderen Mittelständlern unterscheidet, ist sein kompromissloser Digitalisierungsdrang. „Wir schreiben über eine Milliarde Datensätze pro Jahr“, erklärt er. Jedes Bauteil werde durch das firmeneigene IPS 5.0-System verfolgt. Temperatur, Zeit, chemische Parameter, alles wird in Echtzeit dokumentiert. Das Resultat: Transparenz, Fehlervermeidung, Effizienz.
„Wir haben durch Process Mining 30 Prozent Effizienzsteigerung erzielt“, sagt er. Wo früher auf Bauchgefühl und Erfahrung gesetzt wurde, übernehmen heute Algorithmen die Prozessoptimierung.
Selbst die Produktionsanlagen sind Teil eines internen Netzwerks mit Antennen und Sendern. Jede Bewegung im Betrieb wird erfasst. „Das ist keine Spielerei. Das ist das Rückgrat unserer Qualität.“
Nicht nur technologisch geht Jentner voran. Auch ökologisch will man Vorreiter sein. Abwasser wird intern aufbereitet, die Energieversorgung läuft über Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen. „Unser Wasser bleibt im Kreislauf. Wir leiten nichts ins öffentliche System“, erklärt Jentner. Ein Konzept, das nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich sei.
Zertifizierungen wie ISO 9001, ISO 14001 und bald auch die Luftfahrt-Norm DIN EN 9100 belegen den hohen Anspruch. Die Kundenliste wird diskret behandelt, nicht aus Eitelkeit, sondern aus Prinzip. „Bevor wir überhaupt ein Angebot schreiben dürfen, benötigen wir Geheimhaltungs- und Ethikverträge. Allein das dauert oft drei Monate“, sagt Jentner. Viele seiner Auftraggeber sind Zulieferer großer Konzerne wie Airbus oder Rheinmetall.
Trotz des globalen Anspruchs bleibt Jentner seiner Region treu. „Süddeutschland, insbesondere der Schwarzwald, ist voller Hidden Champions“, sagt er. „Da geht richtig die Post ab.“ Doch der Blick geht weiter: „Frankreich ist unser nächstes Ziel. Und Österreich.“
Trotz aller Technik, Transformation und Internationalität bleibt eines bei Jentner zentral: Haltung. „Anstand ist für mich das höchste Gut. Im Umgang mit Kunden, mit Mitarbeitern. Und das ist keine Einbahnstraße.“ Diese Haltung durchziehe das Unternehmen wie ein goldener Faden. Aus der Vergangenheit gelernt, in der Gegenwart transformiert, in der Zukunft verankert. Jentner hat sich selbst neu erfunden – mit Vision, Konsequenz und Menschlichkeit. Ein Beweis dafür, dass der Weg vom Ring zum Raumfahrtbauteil möglich ist – wenn man ihn mutig geht.
Mit der Serie „ZukunftsMacher aus dem Schwarzwald“ präsentiert das Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald in loser Folge inspirierende Best-Practice-Reportagen über Unternehmen der Region, die den aktuellen wirtschaftlichen Wandel nicht nur annehmen, sondern aktiv gestalten und so neue Maßstäbe für die Zukunft setzen.
Medienmitteilung zum Download hier.