Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr…

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Wenn man die Erde als Raumschiff betrachtet, entspricht diese, mit Ausnahme der Sonnenstrahlung, mehr oder weniger einem geschlossenen System. Für Mensch und Umwelt bedeutet das, dass wir mit den Rohstoffen auskommen müssen, die uns auf der Erde zur Verfügung stehen, so Prof. Dr. Mario Schmidt, Direktor des Instituts für Industrial Ecology an der Hochschule Pforzheim.

Rohstoffe zu finden war schon immer ein Menschheitsthema. Ob im 16. Jahrhundert im Bergbau von Agricola oder in der heutigen Zeit, Rohstoffe und der effiziente Umgang mit ihnen sind ein allgegenwärtiges Thema. Ressourceneffizienz ist nach der Richtlinie 4800 des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) definiert als „Verhältnis eines bestimmten Nutzens oder Ergebnisses zum dafür nötigen Aufwand“.
Aktuell liegt der durchschnittliche Rohstoffverbrauch eines Menschen bei 12 Tonnen pro Jahr.
Der Wert schwankt zwischen 2 Tonnen in Entwicklungsländern und rund 30 Tonnen in Industrienationen und teilt sich in Biomasse, fossile Energieträger, Metalle und Bau- und Industriemineralien. Rückläufig war der Ressourcenverbrauch der Menschen nie. Hintergrund ist das stetige Bevölkerungswachstum und der steigende Wohlstand.
Die 17. Sustainable Development Goals der vereinten Nationen zeigen auf, dass der Ressourcenverbrauch kontinuierlich ansteigt. Bedeutsame Ziele wie die Bekämpfung der Armut, die Sicherung der Ernährung und ein gesundes Leben für alle sind immer mit dem Verbrauch von weiteren Rohstoffen verbunden und dem effizienten Umgang mit diesen. Auch in den Industriestaaten bekommt Umwelt und Klimaschutz eine immer bedeutendere Rolle. Um den Zielen aus den Debatten wie „Fridays For Future“ gerecht zu werden, ist Effizienz gefragter denn je.
Die tatsächliche Reichweite unserer Ressourcen basiert auf dem Status quo der Quellen, die wir aktuell kennen. Prognosen aus der Vergangenheit, wie lange uns einzelne Rohstoffe zur Verfügung stehen, werden auch in der Zukunft keine genauen Vorhersagen werden. Monopolsituationen einzelner Staaten und Akteure erschweren den effizienten Umgang mit Rohstoffen. Es gilt, Rohstoffe umwelt- und sozialverträglich sowie energieeffizient zu fördern. Der sparsame Umgang mit diesen ist eine unumgängliche Pflicht.
Voraussichtlich wird auch in Zukunft die Ressourceneffizienz hinsichtlich der Schließung des Kreises ein arbeitsintensives Ideal bleiben. Frei dem Prinzip „Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr…“

Ein Lehrer stellte meiner Klasse einmal folgende Frage:
„Stellt euch doch mal die Frage, bevor ihr etwas neues, scheinbar so lebensnotwendiges, konsumieren wollt: Was passiert, wenn ihr es nicht macht, nicht kauft?“ Jahrzehnte danach bin ich mit meiner Erfahrung immer noch am Leben.     

Text:
Herbert Wackenhut

Quellen:
Vortrag Prof. Dr. Mario Schmidt 05.06.19 - Ressourceneffizienz und nachhaltige Industriegesellschaft
Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil

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Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

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