Es geht vielmehr darum wertvolle Erfahrungen mit neuen Ideen zu verknüpfen. Diesen Zusammenhang zu verstehen, ist eine wesentliche Voraussetzung für eine innovative und zukunftsorientierte Gesellschaft. Kreativität, Freiraum, ein wohlwollendes Umfeld… Alles Bausteine auf denen Innovationen nur im Gleichgewicht gedeihen können.
Bildlich vergleichbar wie beim Surfen einer Welle... Es gelingt nur wenn Anströmwinkel, Auftrieb und Fliehkraft in Balance stehen.
Im Interview mit Stefanie und Mirco Scheidt lernte ich ein Unternehmerpaar kennen, deren Geschäft als nicht-technologisch jedoch gesellschaftlich prägendes Innovationsfeld oft verkannt wird.
Scheidts betreiben erfolgreich den Pflegedienst Visit mit 25 Mitarbeitern. Entgegen einer Gewinnmaximierung entwickelte sich das Unternehmen zu einem Dienstleister mit großen Gestaltungsspielräumen für seine Klienten und die Belegschaft. Im Fokus steht das Team, in dem jeder einzelne zu Selbstverantwortung beiträgt. Pflege ist Menschenkunst! Nicht Dienstvorschriften bestimmen den Alltag, sondern eine Führungskultur mit Raum zur Eigenverantwortung und Selbstständigkeit. Weniger Kontrolle, dafür mehr Vertrauen. Das erinnern an den Mondays for Innovation Der Berg ruft…
„Wir vermeiden damit Reibungspunkte mit unseren Mitarbeitern“ wie Stefanie Scheidt sagt. In einem Berufsfeld, in dem man nur schwer neue Mitarbeiter erreicht, ist es umso wichtiger jeden einzelnen Kollegen mit jeweiligen Belangen abzuholen und einzubinden.
Sich eine goldene Nase zu verdienen, darum ging es dem Unternehmerpaar nie. Auch die Gehälter der Geschäftsführung sind moderat zu der Belegschaft. Der Verzicht sich stetig zu bereichern und das Unternehmen finanziell zu beuteln, schenke Möglichkeiten neue Freiräume der Arbeit zu schaffen. Die Grundlage dafür? Zwei-Handbreit Wasser unterm Kiel, so Scheidts.
Insbesondere mit der Ressource Zeit auf unvorhersehbares reagieren zu dürfen, schaffe eine Grundlage und nachhaltige Ordnung. Verbunden mit einer Kultur die bei Klienten und Beschäftigten ankommt.
Denn wovon lebt der Mensch? Diesmal nicht vom Fressen vor der Moral.
Text:
Herbert Wackenhut
Quellen:
12. August, 2020 Interview Stefanie und Mirko Scheidt durch Herbert Wackenhut.
Bertholt Brecht, Die Dreigroschenoper: Redewenung; Der Erstdruck 1928 (Suhrkamp BasisBibliothek)
Hintergrund RegioINNO:
Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.
Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg
