RegioHOLZ: Aus dem Labor in die Praxis

Carl-Luis Weiß, Florian David, Anja Röllich

Die Dieda Systembauteile GmbH + Co. KG. aus Egenhausen bei Nagold produziert Holzbauteile, Geländersysteme und komplette Möbelprogramme. Die Kooperation des Schwarzwälder Familienunternehmens mit der Hochschule Rottenburg unter dem Dach des Projekts RegioHOLZ, der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, zeigte Alternativen im Bereich holzbasierter Materialien für den Außenbereich.

„Gemacht zum Selbermachen“ ist das Credo der innovativen und erfolgreichen Ideenschmiede aus Egenhausen, die Bauteile für den anspruchsvollen Heimwerkermarkt produziert. Heimisches Holz, hochwertige Kunststoffe und Edelstahl sind dabei die bevorzugten Werkstoffe, die komplett am Standort Egenhausen verarbeitet werden. „Als Innovationsführer der Branche sind wir stets auf der Suche nach Materialien, die in unser Anforderungsprofil passen und optimale Eigenschaften für alle Einsatzbereiche bieten“, beschreibt Florian David, Geschäftsführer von Dieda, die Herausforderung für das innovative Unternehmen.

Auf der Suche nach neuen Materialien und innovativen Ideen wurde die Firma Dieda auf das Projekt RegioHOLZ aufmerksam und setzte sich mit dem Projektteam in Verbindung. „Hintergrund und Ziel war die Suche nach einem passenden Werkstoff für den Einsatz als Plattenmaterial für Balkonfüllungen im Außenbereich: „Einfach zu bearbeiten, sehr witterungsbeständig und formstabil sollte der neue Plattenwerkstoff für die perfekten Balkonbauelemente sein“, beschreibt Florian David die Problemstellung seines Hauses. „Das vorrangige Ziel von RegioHOLZ ist es, regionale Unternehmen mit Einrichtungen aus dem Bereich Wissenschaft und Forschung zu vernetzen“, erläutert Anja Röllich, Holztechnologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei RegioHOLZ, die Intention der vom Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union geförderten Initiative. „Bei Dieda konnte RegioHOLZ auch deshalb seine Stärken ausspielen, weil mit der Hochschule Rottenburg (HFR) ein Kooperationspartner zur Verfügung steht, der explizit im Bereich holzbasierte Werkstoffe eine hohe Expertise, reichlich Erfahrung und darüber hinaus auch vielfältige Forschungsmöglichkeiten besitzt“, so Röllich. 

Nach einer intensiven Diskussion der unterschiedlichen Materialoptionen fiel die Wahl der beiden Werkstoff-Profis Marcus Müller, Professor für Materialentwicklung und Fertigungstechnik an der HFR sowie Dieda-Produktentwickler Martin Zobel auf eine interessante Alternative: Mit Phenolen und Melaminharz  modifiziertes Massivholz ist ein Material, das bereits existiert, jedoch noch nicht wirtschaftlich genutzt wird. Der Weg von der Idee bis zum industriellen Einsatz des neuen Holzwerkstoffes aus den heimischen Baumarten Buche und Tanne führte durch die Labore der Hochschule. „Wir hatten das Projekt als Bachelor-Thesis ausgeschrieben und fanden mit Carl-Luis Weiß glücklicherweise schnell einen geeigneten Studenten aus der Region, der das aufwändige Forschungsvorhaben federführend begleitet“, ergänzte Marcus Müller. Vier Monate lang dauerten die intensiven Forschungsarbeiten im Technikum der Rottenburger Hochschule, deren krönender Abschluss die Präsentation der Ergebnisse im Hause Dieda war. 

Der Wow-Effekt bei den Bauteilespezialisten aus Egenhausen war garantiert: „Die Ergebnisse der Kooperation mit der Hochschule hat unsere Erwartungen vollauf erfüllt und wir überlegen nun, wie wir die Ergebnisse schnellstmöglich und effektiv umsetzen können“, beschreibt Florian David seine Erfahrungen mit RegioHOLZ. Für Anja Röllich zeigt gerade das Beispiel Dieda sehr plakativ was der Kern des Projekts RegioHOLZ ausmacht, nämlich die proaktive Unterstützung der regionalen Holzwirtschaft in Sachen Technologietransfer. 

Hintergrund RegioHOLZ: 
Die Nordschwarzwälder Holz- und Möbelbranche ist bundesweit einzigartig und ein wirtschaftliches Schwergewicht in der Region. Die Branche ist extrem vielseitig und besitzt zahlreiche gemeinsame Problemzonen. Deshalb gibt es RegioHOLZ als Projekt der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald, das für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer steht. RegioHOLZ bildet eine Plattform für alle Akteure in der Region entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz und Möbel. Ziele sind die Identifikation von Forschungsbedarf, Begleitung von Forschungsanträgen und Suche von Forschungspartnern, Entwicklung von Formaten für den Technologietransfer, der fachliche Austausch entlang der Wertschöpfungskette sowie die Internationalisierung der regionalen Holzbranche.


Bildnachweis: Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald
 

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