Besuch der Region Nordschwarzwald in den Vogesen (10.07. - 11.07.2017)

Der Nordschwarzwald und die Vogesen sind zwei starke Regionen in Europa. Beide Landstriche verbindet eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten und das legt einen bilateralen Austausch nahe. Mit dem Thema Holz im Fokus und vielen Fragen im Gepäck reiste eine Delegation der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald am 11. und 12. Juli 2017 nach Epinal.

Innovationen und Kooperationen sind der Schlüssel zur Zukunft. Während diese Themen in der Nordschwarzwälder Holzbranche noch ausbaufähig sind, geben die französischen Nachbarn hier richtig Gas: Kristallisationspunkt in Sachen holzaffine Forschung, Entwicklung und Technologietransfer ist die staatliche Hochschule für Holz ENSTIB (Ecole Nationale Supérieure des Technologies et Industries du Bois) in Epinal. Die interdisziplinäre Kaderschmiede für Führungskräfte und Ingenieure beherbergt auch Forscherteams aus aller Welt und vernetzt über das bereits in die Hochschule integrierte Holzcluster höchst effizient die gesamte Holzbranche. Was im Nordschwarzwald mit RegioHOLZ als Drehscheibe zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gerade erst begonnen wurde, wird in Frankreich schon jahrelang in großem Stil und höchst erfolgreich praktiziert.

Der Blick über den Schwarzwälder Tellerrand offenbarte den holzaffinen Wirtschaftsförderern noch mehr Erstaunliches: Während auf deutscher Seite die Auftragsbücher randvoll sind, leiden noch viele französische Unternehmen unter den Nachwehen der Wirtschaftskrise. Not macht bekanntlich erfinderisch und das gilt in besonderem Maße für die französische Holzbranche: Begleitet von der Hochschule entsteht in Golbey eine Lignocellulose-Bioraffinerie als Pilotanlage zur Verwertung von Abfällen aus der Holz- und Papierindustrie. Lignocellulose ist der Stoff aus dem die Holzträume der Zukunft sind und beteiligten Unternehmen realisieren immense Standortvorteile durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen.

Der Nordschwarzwald steht global für Kompetenz im Sachen Möbel. Sowohl im Schwarzwald als auch in den Vogesen plagt alle Unternehmen ein Problem: akuter Fachkräftemangel. Die linksrheinischen Lösungsansätze unterscheiden sich jedoch diametral von denen in der Region Nordschwarzwald: Während die französische Möbelindustrie ein hochmodernes Ausbildungszentrum, das "AFPIA" in Liffol-le-Grand unterhält, um junge Menschen für vor Ort für den traditionellen Werkstoff Holz in modernster Umgebung zu begeistern, kämpft man auf der anderen Seite des Rheins noch erbittert um jeden guten Mitarbeiter.

Der Besuch in den Vogesen war erst der Auftakt zu einem engeren Zusammenrücken der beiden Regionen im Herzen Europas.