Der US-amerikanische Schauspieler Joseph Gordon-Levitt hat in seiner Karriere beachtliche Aufmerksamkeit erhalten. Aufmerksamkeit zu erhalten ist ein starkes Gefühl. Ein noch viel stärkeres Gefühl ist es, seine Aufmerksamkeit einer Sache zu widmen. Für Levitt ein besonderer Zustand voller Kreativität. Die gesamte Aufmerksamkeit fokussiert sich auf nur eine Sache. Alles andere auf der Welt verflüchtigt sich – nur der Moment zählt. Ein Moment, für den er dankbar ist: Den Schauspielberuf ausüben zu dürfen.
Zwei Zustände, die er als „Aufmerksamkeit erhalten“ gegenüber der „Aufmerksamkeit geben“ unterscheidet.
Um Aufmerksamkeit zu erhalten, wird unsere Kreativität immer mehr Mittel zum Zweck.
Die heutigen Technologien haben das Potential, beispiellose menschliche Kreativität zu fördern. Aufmerksamkeit zu erhalten, hat eine unbeabsichtigte Konsequenz. Levitt warnt, sich nach Aufmerksamkeit zu sehnen, sich gestresst zu fühlen, vor dem starken Gefühl, nicht genügend Aufmerksamkeit zu bekommen. Unmittelbar damit einher geht ein Mangel an Kreativität und ein Gefühl der Unzulänglichkeit.
Als Schauspieler hat Levitt 4,2 Mio. Follower. Ein Gefühl der Zufriedenheit gebe einem das allerdings nicht. Damit spricht er wahrscheinlich für noch berühmtere Schauspielkollegen als er.
„Wenn deine Kreativität von dem Wunsch getrieben wird, Aufmerksamkeit zu erregen, wirst Du niemals kreativ erfüllt werden“.
Darin enthalten ist auch ein Stück Wissenschaft. Psychologen und Neurowissenschaftler untersuchten den Zustand „Flow“, welcher im menschlichen Gehirn passiert, wenn jemand während einer kreativen Handlung auf nur eine Sache achtet. Je regelmäßiger er das tut, umso mehr sei damit nicht nur eine Verbesserung der Kreativität verbunden, auch der Zustand von Glück ist zu verzeichnen.
Der Weg dahin ist selbst als Schauspieler immer wieder mit viel Übung verbunden. Kaum ein Business, bei dem der Neid so groß mitschwingt, wie die öffentliche Aufmerksamkeit für die Leistung von Schauspielkollegen.
Doch was passiert? Man verliert seinen Fokus, weil jeder nur darauf bedacht ist, der Beste zu sein.
Wenn es eine Sache gibt, die Levitt als Berühmtheit teilen kann, ist es die: Es ist hilfreich, die Leistung anderer Kreativer wie Mitarbeiter und Schauspielkollegen nicht als Konkurrenz zu sehen, sondern als gemeinsamen kollaborativen Schulterschluss. Denn: Jede Leistung hat Achtung verdient. So wird es leichter, sich zu fokussieren, seinen „Flow“ zu finden, auf das Wesentliche zu achten. Jede kreative Situation lädt dazu ein.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Text:
Herbert Wackenhut
Quellen:
April 2019, Joseph Gordon-Levitt, TED, Wie das Verlangen nach Aufmerksamkeit Sie weniger kreativ macht
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