Der Arbeitsmarkt im Juni

|Arbeitswelt und Beruf
Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg

Die Arbeitslosigkeit im Bereich Nordschwarzwald steigt deutlich. Die Quote liegt nun bei 3,6 Prozent. Gleichzeitig verzeichnet der Bezirk einen Rekordwert bei offenen Stellen sowie einen Anstieg bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Noch fast 2200 Ausbildungsstellen sind unbesetzt.

Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges werden nun auch auf dem Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald erkennbar. Erstmals seit vier Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat wieder gestiegen. Mitte Juni waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 12.422 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 636 oder 5,4 Prozent mehr als im Mai. Gegenüber Juni 2021 ging die Arbeitslosigkeit zwar zurück (- 2.130 oder 14,6 Prozent), allerdings weniger stark als in den vergangenen Monaten.

Die Arbeitslosenquote – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - liegt jetzt bei 3,6 Prozent und damit um 0,2 Prozentpunkte höher als im Mai. Vor einem Jahr lag sie bei 4,2 Prozent.

Ukraine-Flüchtlinge tragen zu Anstieg bei

Ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Bereich der Grundsicherung (Rechtskreis SGB II) war absehbar, da die Jobcenter seit Juni die finanzielle und vermittlerische Betreuung der Geflüchteten aus der Ukraine übernommen haben. Voraussetzung hierfür ist ein Aufenthaltstitel oder eine Fiktionsbescheinigung von der Ausländerbehörde. Die Menschen haben drei Monate Zeit, ihre Anträge bei den Jobcentern zu stellen. Bis dahin können sie weiterhin ihre Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen. Diese Übergangsregelung stellt sicher, dass alle Menschen ihr Geld verlässlich bekommen und sich keine Lücke auftut. Zusätzlich entzerrt diese Regelung die Anträge in den Jobcentern, da nicht alle Menschen gleichzeitig ihre Anträge stellen müssen.

„Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt im Nordschwarzwald jedoch auch im Juni noch erfreulich stabil. Arbeitskräfte sind nach wie vor gesucht, die Zahl der offenen Stellen liegt mit 6.199 deutlich über dem Vorkrisenniveau (Juni 2019: 5.116) und auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Vergleich zum Vorjahr um 2.755 oder 1,2 Prozent gestiegen,“ so die Chefin der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann.

Am regionalen Ausbildungsmarkt gibt es noch fast 2.200 freie Ausbildungsstellen.

 

Arbeitslose
Da sich aufgrund des Ukraine-Krieges überwiegend Frauen und Kinder auf der Flucht befinden, stieg die Arbeitslosigkeit der Frauen von Mai auf Juni auch deutlich stärker (+ 606 oder 11,2 Prozent) als die der Männer mit einem Plus von 30 oder 0,5 Prozent.

Am regionalen Ausbildungsmarkt gibt es noch 2.290 freie Ausbildungsstellen.

Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe
Bei der Betrachtung der Entwicklung des Arbeitsmarktes darf man nicht vergessen, dass immer noch viele Unternehmen das Instrument Kurzarbeit nutzen, um ihre Beschäftigten im Betrieb zu halten.

Nach einer ersten Hochrechnung zur realisierten Kurzarbeit für den Monat Februar haben im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 4.014 Beschäftigte in 678 Betrieben kurzgearbeitet.

 

Entwicklung nach Rechtskreisen

Erwartungsgemäß entwickelte sich die Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen sehr unterschiedlich.

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Rechtskreis SGB III) gab es im Juni 5.622 Arbeitslose, 155 oder 2,7 Prozent weniger als im Vormonat und 2.226 oder 28,4 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Dagegen ist die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung (Hartz IV) gegenüber dem Vormonat um 791 oder 13,2 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 96 oder 1,4 Prozent auf 6.800 gestiegen.

 

Regionale Arbeitslosenquoten nach Geschäftsstellenbezirken

Unter den sieben Geschäftsstellen der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim hat Mühlacker mit 2,4 Prozent den besten Wert. Es folgen Calw mit 3,0 Prozent, Nagold mit 3,2 Prozent, Freudenstadt und Horb mit jeweils 3,3 Prozent, Pforzheim mit 4,1 Prozent und Bad Wildbad mit 5,2 Prozent.

 

Entwicklung in den Landkreisen und der Stadt Pforzheim

Die unterschiedlichen Strukturen innerhalb des Agenturbezirkes haben auch im Juni zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt. Sie liegt zwischen 2,5 Prozent im Enzkreis und 5,8 Prozent im Stadtkreis Pforzheim.

 

Landkreis Calw

Die Arbeitslosenquote ist von Mai auf Juni um 0,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent gestiegen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,7 Prozent. Insgesamt waren 3.217 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.494 (46,4 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.723 (53,6 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juni wurden 316 Stellenangebote gemeldet. Das waren 33 oder 9,5 Prozent weniger als im Vormonat aber 36 oder 12,9 Prozent mehr als im Juni 2021. Derzeit sind 1.636 offene Stellenangebote im Bestand, 467 oder 39,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 

Enzkreis

Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent zurück. Vor einem Jahr lag sie noch bei 3,3 Prozent. Insgesamt waren 2.839 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.661 (58,5 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.178 (41,5 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juni wurden 233 Stellenangebote gemeldet. Das waren 13 oder 5,3 Prozent weniger als im Vormonat aber 15 oder 6,9 Prozent mehr als im Juni 2021. Aktuell sind 1.571 offene Stellenangebote im Bestand, 420 oder 36,5 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Landkreis Freudenstadt

Die Arbeitslosenquote hat sich im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent erhöht. Im Juni 2021 lag sie bei 3,5 Prozent. Insgesamt waren 2.302 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.050 (45,6 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 1.252 (54,4 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juni wurden 281 Stellenangebote gemeldet. Das waren 40 oder 12,5 Prozent weniger als im Vormonat und 97 oder 25,7 Prozent weniger als im Juni 2021. Aktuell sind 1.637 offene Stellenangebote im Bestand, 175 oder 12,0 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 

Stadt Pforzheim

Die Arbeitslosenquote ist von Mai auf Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr lag sie noch bei 7,0 Prozent. Insgesamt waren 4.064 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 1.417 (34,9 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung und 2.647 (65,1 Prozent) in der Grundsicherung. Im Juni wurden 315 Stellenangebote gemeldet. Das waren 30 oder 10,5 Prozent mehr als im Vormonat und 88 oder 38,8 Prozent mehr als im Juni 2021. Derzeit sind 1.355 offene Stellenangebote im Bestand, 329 oder 32,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 

Stellenmarkt

Mitte Juni waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 6.199 offene Stellen gemeldet, 114 oder 1,9 Prozent mehr als im Vormonat und 1.391 oder 28,9 Prozent mehr als vor einem Jahr.

 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Im Dezember 2021 – neuere Daten liegen nicht vor – waren im Agenturbezirk Nagold-Pforzheim 223.373 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 2.755 oder 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

 

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2021 bis Juni 2022 meldeten sich bei der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim 2.432 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle, 65 oder 2,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von diesen waren im Juni noch 976 auf der Suche.

Gleichzeitig wurden 4.326 Ausbildungsstellen gemeldet. Das waren 635 oder 17,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. 2.189 Ausbildungsstellen waren im Juni noch unbesetzt.

Die Chancen, im Wunschberuf einen Ausbildungsplatz zu bekommen, waren noch nie so gut. Jugendliche, die noch eine Berufsausbildungsstelle suchen, können sich unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 00 an die Berufsberatung der Arbeitsagentur wenden.

Auch die Webseite #AusbildungKlarmachen bietet viele Informationen und Angebote rund ums Thema Ausbildung.

Folgende weitere Informationen stehen Ihnen zur Verfügung:

Quelle: PM Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim

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