Der Spirit des Silicon Valley weht in die Region Nordschwarzwald

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Marius Hoheisen (Juniorchef Hoheisen-Fensterbau), Herbert Wackenhut (Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald) an der Google-Zentrale in Palo Alto, Kalifornien
Marius Hoheisen (Juniorchef Hoheisen-Fensterbau), Herbert Wackenhut (Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald) an der Google-Zentrale in Palo Alto, Kalifornien

Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) und Firma Hoheisen Fenstertechnik beim InnovationCamp BW im Silicon Valley. Das Tal südlich von San Francisco ist einer der bedeutendsten Standorte der IT und Hightech Industrie weltweit und gilt als Epizentrum für Innovation und technischen Fortschritt.

In dieser innovativsten Technologieregion der Welt erhielt im Rahmen des vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg finanziell geförderten Programms „InnovationCamp BW Silicon Valley“ eine Gruppe von Teilnehmern aus Baden-Württemberg vor Ort intensive Einblicke, wie disruptive Geschäftsmodelle und Technologien aus dem Silicon Valley zum Vorteil des eigenen Unternehmens umgesetzt werden können, arbeiteten an konkreten Herausforderungen der Digitalisierung und konnten wertvolle Geschäftskontakte knüpfen. Das „BW InnoCamp“ wurde im Jahr 2018 gestartet und fand nun bereits zum 7. Mal statt. Gemeinsame Partner und Gestalter des Programms waren die Baden-Württemberg International GmbH (bw-i) und die Deutsch-Amerikanische Handelskammer in San Francisco.

Herbert Wackenhut, Projektleiter von RegioINNO bei der WFG, konnte für diese Veranstaltung das Unternehmen Hoheisen Fenstertechnik aus Pforzheim gewinnen. Juniorchef Marius Hoheisen freute sich über die ausgezeichnete Möglichkeit, wegweisende Impulse zu erhalten, eigene digitale Ideen mit den richtigen Partnern langfristig umzusetzen. Auf dem Programm standen unter anderem ein intensives Bootcamp, interaktive Expertenworkshops, Unternehmensbesuche, verbunden mit der Organisation individueller Gesprächstermine sowie die Arbeit in Co-Working Spaces in San Francisco.

Die sich täglich zuspitzende Corona Situation im März erforderte es, dass das InnoCamp Programm nicht in voller Länge stattfinden konnte und die Teilnehmer vorzeitig die Heimreise antreten mussten. Aber auch in dieser kurzen Zeit konnten die Beteiligten spannende Impulse, motivierende Erlebnisse und intensive Erfahrungen mit nach Hause nehmen, die allesamt vom „Spirit of Silicon Valley“ geprägt waren, nämlich der Bereitschaft und dem Mut, Dinge in Angriff zu nehmen und neue, vielleicht auch ungewöhnliche Wege zu gehen, um damit die eigene Innovationstrategie im Unternehmen in ihrer Wirkung und Effizienz nochmals auf eine höhere Stufe zu heben.

Besonders deutlich wurde dies im Workshop von Todd Morrill, Fakultätsdirektor für Innovation an der Berkeley und Stanford University und Gründer mehrerer Start-ups. Morrill zeigte auf, dass bei der Realisierung von Ideen absolut die Geschwindigkeit im Vordergrund steht, was beim herrschenden harten Wettbewerb, an dem oft mehrere große Investoren beteiligt sind, nur zu verständlich ist. Da greift man durchaus auch auf ungewöhnliche Erprobungsmethoden zurück, um Ansatz und Umsetzung der Vision zu beschleunigen.

Der Grundgedanke ist: Die Idee ist vorhanden -“let's try it out“ und zwar ohne lange zu grübeln, ob sie bereits perfekt ausgearbeitet ist oder nicht. Das heisst auch, nicht immer muss die zeit- und ressourcenaufwändige Perfektion bis ins Letzte verfolgt werden, manchmal gilt es, einfach einmal die Probe aufs Exempel zu machen und die Tauglichkeit zu testen.

Von diesem Umsetzungsgedanken könnten hiesige Unternehmen durchaus profitieren, auch wenn sicherlich die Mentalität und Unternehmenskultur des „American Way of Life“ nicht 1:1 in den Arbeitsalltag übertragen werden können.

Erwähnenswert ist auch das vorgestellte Business Modell Canvas. Diese überaus erfolgreiche Methode versucht, bereits die Grundidee eines Geschäftsmodells so nah wie möglich am Kunden auszurichten, idealerweise unter Einbeziehung von Vertriebskanälen, vorliegenden Daten, Kundenbeziehungen, Nutzenversprechen, Marktanalysen und Umfragen, aber auch durch die Auswertung von Neuausrichtungen und bereits verworfenen Ideen. Insbesondere an sehr erfolgreichen Unternehmen werden Erkenntnisse zum Erfolg analysiert und standardisiert.

Auch für uns als Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald waren die Eindrücke und Erfahrungen des BW InnoCamps eine innovative Bereicherung. Wir sehen für die Region und ihre Akteure ausgezeichnete Ansätze und Möglichkeiten, Erkenntnisse und Impulse aus dem Silicon Valley in die eigene Unternehmenskultur zu tragen. „Gerne gehen wir für die regionalen Unternehmen auch weite Wege, um innovative Strategien voranzutreiben und Innovationsaktivitäten zu unterstützen“, ergänzt Jochen Protzer, Geschäftsführer der WFG.

In diesem Zusammenhang sind für das zweite Halbjahr 2020 Workshops und Fachveranstaltungen zum InnovationCamp mit den beteiligten Akteuren geplant. So können sich regionale Unternehmen aus erster Hand über Ansätze und Möglichkeiten informieren sowie erfolgserprobte Innovationsmethoden kennenlernen, die es erlauben, neue digitale Geschäftsmodelle, Produkte und Serviceleistungen schnell und kostengünstig zu realisieren.

Den Veranstaltungsauftakt bildet das Webinar der Baden-Württemberg International GmbH (bw-i) am 5. Mai 2020 mit Theresa Bellermann, Innovation Scout für Baden-Württemberg im Silicon Valley. Anmeldung zum kostenlosen Webinar hier: www.bw-i.de/event/1211

 

Hintergrund RegioINNO:

Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

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