Editorial des Geschäftsführers Jochen Protzer September 2023

|Arbeitswelt und Beruf
Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

diesen Monat möchte ich über ein Thema schreiben, das in der heutigen Gesellschaft und damit auch in der Wirtschaftswelt nicht mehr wegzudenken ist: die sozialen Medien und ihre Bedeutung, aber auch ihre Grenzen. Als Wirtschaftsförderung informieren und kommunizieren wir inzwischen selbstverständlich auf mehreren Kanälen; gleichzeitig haben wir nicht die Ressourcen, um überall mit hoher Intensität unterwegs zu sein. Vor kurzem machte ich auf LinkedIn eine bemerkenswerte Erfahrung, die mir verdeutlicht hat, wie wertvoll und wirkungsvoll soziale Medien sein können.

Mein Beitrag in LinkedIn über die Insolvenz der Klingel-Gruppe und Unterstützungsangebote hat bisher 6.629 Impressionen erzielt, so viele wie bei keinem anderen meiner Beiträge. Dies verdeutlicht, welches Potenzial in den sozialen Medien steckt, um eine Botschaft oder Nachricht schnell und weitreichend zu verbreiten. Doch die Bedeutung der Sozialen Medien geht weit über die Reichweite hinaus.

Die Insolvenz der Klingel-Gruppe mit der bevorstehenden Massenentlassung war zweifellos eine Hiobsbotschaft für Pforzheim und die gesamte Region. Die Auswirkungen auf die Stadt Pforzheim und den Enzkreis, ihre Arbeitslosenzahlen und vor allem auf die 1.336 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schwerwiegend. Als Gemeinschaft müssen wir uns nun gemeinsam und zielgerichtet dieser Herausforderung stellen. Und dabei spielen neben den klassischen Medien auch die sozialen Medien eine immer größere Rolle.

Unser LinkedIn-Beitrag zur Insolvenz der Klingel-Gruppe hat gezeigt, dass wir die Vernetzung in der gesamten Region nutzen können, um Betroffene konkret zu unterstützen. Ich bin sehr dankbar, dass sich bereits einige Betriebe mit konkreten Angeboten gemeldet haben, bei der WFG, aber vor allem  bei der Agentur für Arbeit und auch bei der von der Stadt eingerichteten TaskForce.

Gerne knüpfen wir Kontakte und unterstützen weiter, wenn einerseits in vielen Unternehmen Arbeits- und Fachkräfte dringend benötigt werden und andererseits eine große Zahl von Beschäftigten der insolventen Klingel-Gruppe einen neuen Arbeitsplatz brauchen. Unsere Aufgabe sehen wir darin, als Ansprechpartner, Vermittler und Ratgeber bereit zu stehen. Wir unterstützen nicht nur bei der wirtschaftlichen Entwicklung und im „Erfolgsfall“, sondern verstehen uns auch in schwierigen Zeiten als Brückenbauer und Netzwerker, die helfen, Probleme zu lösen. Im Fall von Klingel zeigt sich, wie wertvoll eine starke Gemeinschaft und moderne Kommunikationsmittel sind. Soziale Medien können dazu beitragen, schnell auf Herausforderungen zu reagieren und Menschen zu helfen. Doch gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass es keine Wundermittel sind. Soziale Medien allein lösen keine Probleme. Sie ersetzen vor allem nicht das persönliche Gespräch. Leider gerät die Kommunikation in soziale Medien auch schnell außer Kontrolle, braucht weder Fakten noch Quellen und baut auch für den großen Blödsinn noch eine Bühne.

Die Herausforderungen für die Region sind mit der Klingel-Insolvenz noch größer geworden, aber hoffentlich auch Entschlossenheit, Mut und Zuversicht zu Bewältigung und Gestaltung der Zukunft. Die Region ist es wert. Für ihre Unterstützung und Ihr Engagement im Nordschwarzwald danke ich Ihnen sehr herzlich. Gemeinsam werden wir auch diese Herausforderungen meistern.

Kommunizieren Sie mit uns und entscheiden Sie frei, auf welche Weise, auf welchem Kanal oder mit welchem Format. Für Sie sind wir gerne da und für die Region immer unterwegs.

Mit besten Grüßen

Jochen Protzer

Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald

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