Finnland

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Finnland war noch bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg bettelarm. In den 50ern und den 60er Jahre wanderten etwa eine Million Finnen in Nachbarländer aus. Noch heute ist Finnland im Vergleich zu seinen nördlichen Nachbarn das ärmste Land. Dennoch weist es eine herausragende Stärke und einen Reichtum auf, der dem der Nachbarn als Unikat entgegensteht. Dichte Wälder und ländliche Strukturen ergeben eine Analogie zum Nordschwarzwald.

Gerade hat der Digital Economy und Society Index 2020 der EU-Kommission Finnland zum "digitalen Führer" unter den 27 EU-Staaten erklärt. Finnland, heißt es in dem Bericht, sei besonders stark darin, "innovatives Denken mit sozialer Verantwortung zu kombinieren". Der Gleichheitsgedanke ist bei den Finnen besonders stark ausgeprägt. Das Familienleben wird stark gefördert. Frauen finden sich im ganzen Land in wirtschaftlichen und politischen Spitzenpositionen. Kindergärten mit einer 24/7 Betreuung sind keine Seltenheit. Dreimal in Folge schafften es die Finnen im World Happiness Report der vereinten Nationen auf den ersten Platz. Die Finnen sind das glücklichste Volk der Welt.

Möglicherweise ist das Beste an dem Land, dass es allen den gleichen Zugang zu Chancen ermöglicht. Egal mit welchem Hintergrund man geboren ist.

Der Finnen macht sich gern unsichtbar und stellt seine Erwartungen hinter die der Anderen.

Im Gespräch mit dem Finnen Kim Niemistö stellten sich die Landestugenden heraus. Kim arbeitet in einem Krankenhaus in Jalasjärvi im Süd-Westen des Landes. Auf die Frage zu seiner Motivation über sein soziales Engagement und seinem Tun, dass ordentlich und voller Fleiß geprägt ist, antwortete er zögernd „Weil die Arbeit doch gemacht werden muss“ Gutes das im Verborgenen getan wird. Den Finnen geht es nicht darum für Ihre guten Taten in Form von Lob und Anerkennung belohnt zu werden. Es geht um die gute Tat selbst. Tun was getan werden muss um die Welt ein Stück besser zu machen.

Finnlands Wirtschaft litt unter Corona Pandemie erstaunlich weniger als der Rest Europas. In Europa klappt die Digitalisierung nirgendwo besser als in Finnland, stellt die EU-Kommission fest. Mit einer digitalen Plattform namens „Wilma“ kommunizieren Lehrer, Schüler und Eltern schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Weshalb es finnischen Schulen relativ schnell und einfach gelang auf Onlineunterricht umzustellen. Der vergessene Rand Europas ist in vielem Vorreiter und Vorbild.

Nicht die Kritik, sondern das Vorbild wirkt.   

 

Text:
Herbert Wackenhut

 

Quellen:
11. Juni 2020, Europäische Kommission, Die digitale Zukunft Europas gestalten, Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) 2020

Oktober 2020, Nordschwarzwald/Jalasjärvi, Interview mit Kim Niemistö

 

Hintergrund RegioINNO:
Das Projekt RegioINNO Nordschwarzwald ist ein prämiertes Projekt des Förderaufrufes „Regionales Innovationsmanagement“ des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Mit RegioINNO wird die zielgeführte Vernetzung der Innovationsakteure unterstützt und die Erarbeitung einer regionalen Innovationsstrategie vorangetrieben. Durch die Bündelung von Synergien und die aktive Einbindung aller Beteiligten soll die Zusammenarbeit zwischen der regionalen Wirtschaft und der Wissenschaft intensiviert werden.

 

Unterstützt aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

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